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Recht verworfen, denn Bruno und der Altaicher wissen nichts von derselben. Möglicherweise hatte das Carmen die Goslarer Vorgänge im Auge[1]; etwas Bestimmtes lässt sich darüber nicht angeben. Lambert, der über die Ereignisse zu Goslar eine sehr mangelhafte Kenntniss besitzt – weiss er doch nichts von der Berufung durch den König, von dessen eigenthümlichem Betragen, das uns aus Bruno und dem Altaicher einigermassen verständlich wird –, verlegt die aus dem Carmen übernommene Gesandtschaft nach Goslar. Hinsichtlich des Inhalts der Rede weicht er von dem Gedichte ab; er gibt hierfür seinen Typus (vgl. Diss. S. 79), verwendet aber wie bei der Einleitung Einzelheiten des Gedichtes an anderer Stelle. Auf der Rede beruht z. B. ein Theil der Schilderung Lambert’s, die sich mit der Bedrückung der Burgbesatzungen beschäftigt:

Carm. I, 42.
     
Lambert pag. 110.
  – – – pupillus et advena quivis

Indigenas prohibent silvis
 communibus uti,
Pascua praeripiunt, abigunt
 armenta gregesque.
 Omnia quae in villis et agris erant, in dies eruptione facta diripiebant, tributa et vectigalia silvarum et camporum importabilia exigebant, et sub praetextu decimarum [eine charakteristische Ergänzung vgl. S. 306 u. 317] totos simul greges abigebant.

Ferner klingen die Worte Carmen I, 41: „Vim qui ferre solent aliis in partibus orbis, Hanc nobis faciunt – – –“ unter Hereinziehung eines typischen Elementes (Diss. S. 88) bei Lambert pag. 117 nach: „ceteris enim gentibus vacatione data – – – nos solos sibi peculiariter elegerat“ und mit deutlicher Wiederholung pag. 244: „quod barbaris gentibus vacatione data, in subditos sibi populos dedita opera ferrum distrinxisset et in eorum nece hostili crudelitate grassaretur.

Die Benutzung wird aber um so zwingender erwiesen, als

  1. Die einleitende Darstellung des Carmen, das alle das Ansehen Heinrich’s schmälernde Vorfälle unterdrückt, ist überaus flüchtig gehalten. Dieses beweist besonders die eigenthümliche Motivirung der Burgenbesetzungen.
    I, 74:
    Ut perspexit eos rex nolle venire vocatos,

    Sex ibi castellis multo munimine firmis
    Praesidia imposuit, victum quoque largiter addit.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_330.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)