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Das Gedicht verschweigt aus leicht erklärlichen Gründen die Ueberrumpelung der Sachsen; es wollte eben die Grösse des königlichen Sieges durch nichts abschwächen und verkleinern. Lambert hat natürlich keine Veranlassung, diese allgemein bekannte Thatsache, die sowohl Bruno als auch Berthold berichten, zu unterdrücken, er weiss vielmehr dieses die Niederlage der Sachsen entschuldigende und mildernde Moment nicht stark genug zu betonen. So wendet er Carmen III, 136:

Ergo manu conferre parant cunctasque phalangas
Sacrilegas bello disponunt ordine longo

geradezu ins Gegentheil: „Nec legiones ordinare angustia temporis sinebat, nec militem adhortari“.

Zwischen die beiden Etappen des Vorrückens Carmen III, 138:

Regius instructis processit suaviter alis
Miles et adversos properabat in hostes

schaltet Lambert noch die Erzählung der arglosen Ruhe der Sachsen ein: „Ita paulatim servatis ordinibus ad castra Saxonum procedunt – – – Ruhe der Sachsen – exercitum ad ipsa castra oprimenda – – – properare“.

Den gemeinsamen Kampf der Schwaben und Baiern (C. III, 140–142) umschreibt unser Autor in dramatischer Ausgestaltung[1].

An Stelle der poetisch ausgeschmückten Schlachtschilderung des Gedichtes setzt Lambert seinen Typus und flicht einige Episoden ein. Was er von Otto von Nordheim aussagt, beruht auf Sallust (Diss. S. 120). Der Carmenvers III, 167, der Heinrich persönlich kämpfend einführt: „Cum fortis subito rex irruit agmine denso“, wird berichtigt. Der König, durch Boten um Hilfe gebeten, sendet den Grafen Hermann und die Babenberger „cum repente ex uno latere H. – – – ex alio latere Babenbergenses milites signa inferunt“. Damit tritt denn auch bei beiden die Entscheidung ein.

C. III, 172:
 Nec mora, seu tenuis ventorum flamine pulvis

 Diffugit, a facie regis sic agmen et omne:
 Scutis dorsa tegunt, volucri cursuque recedunt.

  1. Nec impetum sustinere vel ad horam Suevi potuissent, nisi loco motis iamque retro ferentibus dux Welf cum exercitu Baioarico concurrisset. Die übrigen Berichte wissen davon nichts, auch Berthold spricht in Uebereinstimmung mit C. von dem gemeinsamen Angriff der Sachsen und Baiern.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_338.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)