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weit kommen, auch wenn er die fleissigsten und begabtesten Schüler zur Verfügung hat. Zu selbständiger Forschung wird auch diese Quellenlectüre, die ja immer nur Bruchstücke behandelt, den Schüler nicht antreiben. Der Schüler wird immer jurare in verba magistri, und das ist gut, denn er soll zunächst positive Kenntnisse erwerben und keine Forschung treiben. – Praktischen Erfolg wird die Schilling’sche Schrift für den Unterricht kaum haben.     [W. V.]

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Die Culturgeschichte findet besondere Berücksichtigung in E. Blume’s Quellensätzen zur G. unseres Volkes. Dieses Werk, dessen erste Bände 1883–1886 erschienen, während uns jetzt der dritte Band vorliegt (s. Bibliogr. Nr. 1541), ist von der Kritik günstig aufgenommen worden. Die „mühevolle und kampfreiche G.-Arbeit unseres Volkes“ soll zur Darstellung gelangen unter besonderer Berücksichtigung zuständlichen Lebens. Es werden zu dem Zweck nicht nur die Chronisten, sondern auch Gesetze, Urkunden, Verträge u. s. w. in reichem Masse herbeigezogen. Die Quellenstellen werden systematisch nach den verschiedenen Seiten des Volkslebens zusammengestellt. Dem entsprechend finden sich auch selten grössere zusammenhängende Stücke. Wenn diese Auswahl und Anordnung unleugbar viel zur Vervollständigung der beabsichtigten Culturbilder beitragen, so hat doch die ganze Arbeit durch eben diesen Umstand etwas Mosaikartiges erhalten. Es kommt hinzu, dass der Autor – worüber er sich in der Einleitung ausspricht – es absichtlich vermieden hat, ein Quellenlesebuch zu liefern. Die ursprüngliche Absicht des Verfassen, in den Quellensätzen ein Werk zu schaffen, das für die Hand des Schülers bestimmt ist und das diesen dazu befähigen soll, sich unter Leitung des Lehrers selbstthätig geschichtliche Kenntnisse zu erarbeiten, wird damit, wie uns scheint, vereitelt. Dagegen kann das Buch für den Gebrauch des Lehrers, der dasselbe zur Veranschaulichung des Unterrichtes verwenden wird, aufs wärmste empfohlen werden. Band III behandelt, mit Rudolf von Habsburg beginnend, die Zeit bis zum Schlusse des Mittelalters. Die Quellensätze werden in Abtheilung 2 des Bandes gegeben, und zwar gegliedert in die Gruppen Staatsleben, gesellschaftliches, religiöses, geistiges, wirthschaftliches Leben. Abtheilung 1 enthält Darstellung. Es[WS 1] wird ein Ueberblick der politischen Entwicklung unseres Volkes innerhalb des genannten Zeitraumes geliefert, ferner eine Verwerthung des in den Quellensätzen selbst dargebotenen Materiales. Die Quellensätze sind, allerdings mit gelegentlichen Ausnahmen, den Originalausgaben entlehnt, die Auswahl dürfte in der Mehrzahl der Fälle eine glückliche zu nennen sein.     [G. S.]

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Gleichfalls dem Bedarf der Lehrpraxis angepasst ist D. A. Ludwig’s unlängst erschienenes Quellenbuch zur Kirchengeschichte. Der Verfasser, Pfarrer in Schiers (Graubünden), schreibt in erster Linie „für Freunde der Kirchen-G., insbes. Studirende und praktische Theologen“. Der bisher erschienene erste Band (vgl. Bibliogr. Nr. 1401) behandelt die Quellen bis zur Alleinherrschaft Konstantin’s. Die Absicht des Autors ist, für die Kirchen-G. hier ungefähr das zu leisten, was für die allgemeine Dt. G. Richter’s und Schiliing’s Handbücher, für die Schweizer G. Oechsli’s Quellenbuch seit längerer Zeit gewähren. Die Ausführung ist, soweit nachgeprüft

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Er
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_408.jpg&oldid=- (Version vom 18.1.2023)