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werden konnte, eine gute. Aus der durchgängigen Anwendung der Dt. Sprache in Wiedergabe der Stücke, ferner aus dem Verzicht auf historische Kritik im eigentlichen Sinne wird man dem Verfasser keinen Vorwurf machen wollen. Das Buch wird auch dem „Liebhaber“ der Kirchen-G. eine anziehende Lectüre bieten. Der vorliegende Band zerfällt in die drei naturgemäss sehr ungleichen Abtheilungen: Zeit der Apostel (pag. 1–7), nachapostolisches, altkatholisches Zeitalter (pag. 8–99, pag. 100–322). Der 2. Band soll bis zum Jahre 800 hinabgehen.     [G. S.]

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Es fehlte uns bisher ganz ein wissenschaftliches Handbuch der Deutschen Geschichte, das in der Art der Compendien, wie sie in anderen Wissenschaften so zahlreich auf den Markt kommen, die Ergebnisse der Forschung in gedrängter Kürze und mit ausgiebigen Literaturnachweisen darböte, ohne die Ansprüche eines darstellenden Werkes erheben zu wollen. Der Versuch, ein solches zu schaffen, liegt nun seit kurzem vor in einem zweibändigen Handbuch Dt. G., das Bruno Gebhardt in Verbindung mit R. Bethge, W. Schultze, H. Hahn, C. Köhler, F. Grossmann, G. Liebe, G. Ellinger, G. Erler, G. Winter, F. Hirsch, A. Kleinschmidt herausgegeben hat (Stuttg., Union. 1892. ix 676; ix 757p. 16 M.). Bd. I gibt die Deutsche Gesch. von d. Urzeit bis z. Reformation, Bd. II von da bis z. Frankfurter Frieden „nebst einer Uebersicht üb. die Ereignisse bis z. J. 1890“. Für die äussere Form war laut d. Vorrede das Lehrbuch d. Kirchen-G. von Kurtz Vorbild. Die Eintheilung ist ganz handbuchartig, in Abschnitte und Paragraphen. Zum Beginn jedes Paragraphen finden wir in Petit-Druck Quellen u. Lit., hierauf in grösserer Schrift die eigentliche Darstellung, dann folgen, wiederum in Petit, die Anmerkungen. In diese letzteren, welche weitaus den grössten Theil des Buches ausmachen, verweisen die Autoren die Belege und die Ergebnisse der Einzelforschung, auch die Specialwerke, soweit sie nach Abschluss der letzten Auflage von Dahlmann-Waitz erschienen und nicht gerade von grundlegender Bedeutung sind. Man kann über den Werth der Zweitheilung in Text und Anmerkungen anderer Meinung sein, da letztere mindestens gleich wichtig, meist sogar wichtiger sind, und man wird insbesondere die dadurch bedingten Wiederholungen störend empfinden; nichtsdestoweniger hat man die Bewältigung des colossalen Stoffes rühmend hervorzuheben. Rechts- und Wirthschafts-Gesch., Kunst und Literatur kommen zu ihrem Rechte; für das 17. u. 18. Jh. hat das „geistige Leben“ sogar einen eigenen Bearbeiter erhalten. Es sind meist jüngere Kräfte, welche in dem vorliegenden Handbuch an die Schilderung grösserer Abschnitte herangegangen sind, und man wird nicht erwarten, dass sie überall ganz ausgereifte Leistungen bieten. Naturgemäss ist auch eine gewisse Unausgeglichenheit der Beiträge der verschiedenen Mitarbeiter zu bemerken. Aber mehr noch als die Mannigfaltigkeit ihrer Kräfte und ihrer Schreibweise tritt ein Anderes hervor: der verschiedene Stand unserer Kenntniss von den einzelnen Zeiträumen. Wo die Forschung zu einem gewissen Abschluss gelangt ist, haben die Bearbeiter bildsameres Material gefunden, und diese Abschnitte lesen sich daher leichter und erfreulicher. Andererseits lassen sich z. B. aus der Darstellung des späteren MA, wie sie hier geboten wird, die Lücken unserer Kenntniss

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_409.jpg&oldid=- (Version vom 18.1.2023)