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und Tagebüchern z. G. d. Tridentiner Concils, von Pastor’s G. der Päpste und von W. Vogt’s Baier. Politik im Bauernkriege seien hervorgehoben, ferner Abhandlungen über die Baier. Politik im Beginne des Ref.-ZA. und über Ignatius Loyola an der Röm. Curie, sowie die Ausgabe des Tagebuches des Viglius v. Zwichem über den Schmalkald. Krieg. Die wichtigsten Früchte aber dieser sich von dem Hauptwerke abzweigenden Studien waren die Abhandlungen über Karl V. und die Röm. Curie und die Monumenta Tridentina, von denen 3 Hefte 1884–90 erschienen. – Das besondere Interesse D.’s für die G. des Tridentiner Concils ging einerseits von seinen übrigen wissenschaftlichen Arbeiten aus, andererseits aber von den Ereignissen der Zeitgeschichte, vom Vatikanischen Concil und den daran sich anschliessenden Kämpfen. Die offenkundige Parteinahme D.’s für die alt-katholische Bewegung verhinderte seine mehrmals in Frage gekommene Berufung an auswärtige Universitäten. Erst 1877 hatte er sich habilitirt, als er schon ao. Mitglied der Münchener Akademie war. Im Jahre 1884, bei den Verschiebungen, die in München nach Giesebrecht’s Rücktritt stattfanden, wurde er Honorarprofessor, um dieselbe Zeit auch ord. Mitglied der Münchener Akademie. Seine letzten Lebensjahre erst brachten ihm junges häusliches Glück. Bald aber suchte ihn schwere Krankheit heim. Im Januar 1888 traf ihn in Folge von Ueberarbeitung in seiner Lehrthätigkeit eine Art von Schlaganfall, von dem er sich nie wieder ganz zu früherer Rüstigkeit erholte. Gerade jetzt kam freilich sein Ende ihm selbst und allen Freunden unerwartet. Machte sein Befinden doch sichtbare Fortschritte, so dass er glaubte, die alten Pläne energischer wieder aufnehmen zu können. Für Fortführung der Briefe und Acten hatte er schon Vorbereitungen getroffen, und es ist sichere Aussicht vorhanden, dass dieses Werk durch einen 4. Band noch nach seinem Tode abgeschlossen wird. Bei weitem bedeutender sind seine Collectaneen zur G. d. Tridentiner Concils. Manches wird wohl einstweilen unausgenutzt liegen bleiben; denn es war seine Art, lange zu sammeln, ohne Rücksicht auf unmittelbare Verwerthung. Wohl producirte er langsam, besonders in darstellender Form, aber es war auch nicht seiner vornehmen Natur gemäss, für den äusseren Erfolg zu arbeiten und zu streben. Sein Leben zeigt es, und der Eindruck der Persönlichkeit, die in vielem so fest und sicher, wo es ihm nöthig schien, bis zur Schroffheit entschieden und doch in der echten Fröhlichkeit des Herzens wieder so leicht zugänglich war, bestätigte es Jedem.

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Am 16. Nov. in Bern im 46. Lebensjahre der Publicist K. Eggenschwyler, Verf. einer G. der Pariser Revolution und einer Thiers-Biographie. – Am 9. Dec. in Karlsruhe, 78 J. alt, K. G. Fecht, Gymn.-Prof. a. D.; er schrieb die G. von Durlach (1869) und von Karlsruhe (1887), ferner Bilder aus der Badischen Revolution (1850) und Memoiren („Stimmungsbilder“ 1882). – Am 19. Oct. in Tübingen der ao. Prof. Dr. Jos. Fehr im 70. Lebensjahre; Uebersetzer von Cantù’s Welt-G. (in 2. Aufl.) und Verf. einer sich daran anschliessenden Allg. G. des 19. Jahrhunderts (1875–85), ausserdem einer Reihe kleinerer Arbeiten meist kathol.-apologet. Tendenz, wie „Der Aberglaube und die kath. K. d. MA.“ (1857). – Am 21. Sept. in Berlin Prof. Dr. Ernst Fischer, Oberlehrer am Königsstädt. Gymn.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_429.jpg&oldid=- (Version vom 18.1.2023)