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rechte Bedeutung: „derselb von Meylan wil sich nit gen uns bekennen noch lechen von uns empfachen als er solte“. Um dem Einfluss Wenzel’s entgegenzuwirken und den Visconti zum Gehorsam gegen das wahre Oberhaupt des Reiches anzuhalten, ward demnach der Zug in die Lombardei angetreten. Nahegelegt war derselbe dem Könige schon durch Giovan Carlo Visconti, der, ebenso wie sein Vetter Estorre Visconti durch Filippo Maria aus der Herrschaft verdrängt, den Deutschen Herrscher für seine und Estorre’s Interessen in Bewegung zu setzen sich mühte. Man darf sagen, wenn sie beide dem Könige Lehenspflicht und Gehorsam gelobten[1], so geschah es in bewusstem Gegensatz zu Filippo. Wie dieser an Wenzel, so suchten sie an Sigmund ihren Halt. Es ist klar, dass, wenn nach solchen Vorkommnissen im Herbste d. J. 1413 der Herzog sich mit dem auf Italienischem Boden befindlichen Könige in Verhandlungen einliess[2] und ihm im Oktober durch Gesandte den Treueid und Versprechungen leistete[3], dies kein gering anzuschlagender Erfolg war. Er bedeutete das Aufgeben Wenzel’s durch den Visconti und eröffnete, obwohl die Verhandlungen damals schliesslich[4] scheiterten, zum ersten Male die Möglichkeit eines engeren Verhältnisses zwischen Filippo und Sigmund.

Karl Schellhass.     


Die Ungarisch-Russische Allianz von 1482–1490. Obwohl die Bedeutung der diplomatisch-politischen Beziehungen des Königs Matthias Corvinus von Ungarn zu dem Russischen Grossfürsten Jvan III. Wasiljevič mehrfach, so von Karamsin und Caro, richtig erkannt

  1. Aschbach a. a. O. p. 370.
  2. Kagelmacher p. 8 f. Finke p. 10. Man darf annehmen, dass der Verordnimg des Herzogs vom 13. Okt. 1413 (Osio a. a. O. p. 24–25) bis in den September zurückreichende langwierige Verhandlungen zwischen Sigmund und Filippo vorangegangen sind. In der Verordnung heisst es, dass der König nur mit Erlaubniss des Herzogs Mailand betreten werde.
  3. Finke p. 10. Auf p. 311–314 druckt er aus einem Codex des Frankfurter Stadtarchivs das Notariatsinstrument über Eid und Versprechungen, die beide inserirt sind, ab. Bei den Worten der Eidesformel (p. 312, 18 ff.): treu sein „contra omnem hominem mundi“ – – – nicht im Einverständnis sein mit „proditoribus aut rebellibus vestris et ipsius sacri Romani imperii“ mag man an Wenzel denken, desgl. bei den Worten der „promissiones“ p. 313, 15 ff.): in Sigmund’s Abwesenheit von der Lombardei auf eigene Kosten und Verlangen „guerram facere, prout eidem mandabimus contra et adversus quoscumque reges principes duces“ [etc. etc.], „qui sunt essent vel erunt in futurum rebelles vel alias inimici quovis modo“.
  4. Kagelmacher p. 9 ff. Finke p. 10.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_07_406.jpg&oldid=- (Version vom 16.2.2023)