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orbes post deum moventibus libellus sive chronologia mystica“). Freilich will er die von alten Philosophen und dem „conciliator medicorum“ (Pietro d’Abano) vertretene Ansicht, dass die Welt von den sieben Planetengeistern regiert werde, nur überliefern, nicht selbst behaupten, wie er auch schliesslich sich erbietet alles, was etwa dem Glauben der Kirche zuwiderlaufe, als erdichteten Aberglauben preiszugeben. Aber trotzdem entwirft er, anscheinend nicht nach einer älteren Vorlage, sein Geschichtsbild ganz nach astrologischen Grundsätzen, denn die Engel, welche er über die einzelnen Planeten setzt und je 354 Jahre 4 Monate regieren lässt, führen die Herrschaft doch durchaus im Geist ihres jeweiligen Sterns, so dass z. B. Mars Krieg und Umsturz, Venus Luxus und Wollust hervorruft. Auch die Regel, dass die bedeutendsten Wirkungen jedes Planeten nicht im Anfang, sondern erst nach der Mitte seiner Regierungszeit stark hervortreten, erinnert stark an jenen zeitlichen Spielraum, mittelst dessen die astrologische Geschichtsbetrachtung sich über die Unmöglichkeit hinweghalf, die Hauptereignisse auf Erden genau mit den entscheidenden Abschnitten der Gestirnbewegungen zusammentreffen zu lassen[1].

    Titel: „Joannis Trithemii apud Peapolim, quod nunc Wircepurgum ducale Francicum, monasterii divi Jacobi quondam Spanheimensis caenobii abbatis de septem secundadeis, id est, intelligentiis sive spiritibus moventibus orbes libellus sane preciosissimus Imp. Caesari Maximiliano Augusto Pio Foelici dicatus." Unter den „secundadeis“ (nicht wie in der Kölner Ausgabe von 1567: „secundeis“) sind offenbar die („angeli seu spiritus) secundi a deo“ zu verstehen. Der Herausgeber Johannes Marquard ist in seiner Widmung an den Abt Jakob Zweifel von Amorbach natürlich des Lobes voll über diesen durch ihn der Welt zugänglich gemachten Schatz, den er durch den Priester Johannes Subelinus in Pforzheim erhielt: „Quanta rerum cognitio, quot divinationes futurorum, et ad haec quoque periculis plena tempora videtur vaticinari. Pellicebar cum inventionis acomine [!] tum novitate rei, ab homine amico impetravi describendi copiam; collato dein meo exemplo cum uno atque altero historiarum scriptore pulchre annorum respondent numeri veritasque hystoriarum convenit.“ Daher wollte er mit der Veröffentlichung nicht zurückhalten, „quanquam non ignorem populo hanc foelicitatis partem invideri a plerisque, qui forte clamabunt, sanctum non dandum canibus.“

  1. Die Regel bei Samael’s Herrschaft erwähnt und auf die übrigen ausgedehnt. Nürnb. Ausg. fol. A III b: „qui omnes secundum proprietates astrorum suorum influunt et operantur ad inferiora mundi huius“; vgl. fol. B I a: „Mutantur enim hominum cum tempore mores et corpora inferiora
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_068.jpg&oldid=- (Version vom 26.2.2023)