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Kunde von den kriegerischen Demonstrationen Dänemarks bereits Anfang März, durch Vermittlung des Schwedischen Bevollmächtigten Sprengtporten in Kopenhagen, nach der Schwedischen Hauptstadt und erregte dort in den Kreisen der Hofpartei eine derartige Bestürzung, dass Adolf Friedrich sich wiederholentlich (9. und 23. März) veranlasst sah, im Senat die Verlegung des Reichstages, welcher nach einer Verfügung der Reichsstände von 1766 in Norrköping sich versammeln sollte, nach Stockholm zu fordern, da nach seiner Ueberzeugung das unbefestigte Norrköping gegen den etwaigen Angriff einer feindlichen Flotte nicht hinreichenden Schutz gewähre. Zwar versagten die Reichsräthe ihre Zustimmung unter dem Vorwand, Schweden werde sich den Spott von ganz Europa zuziehen, wenn es wegen der Armirung von zehn Dänischen Schiffen sich zu Schritten fortreissen lasse, die nur in der äussersten Gefahr und bei einer plötzlichen Invasion des Feindes gerechtfertigt seien. Aber die Worte des Königs waren gleichwohl nicht gänzlich in den Wind gesprochen. Denn am 28. März musste der Senat dem Druck der öffentlichen Meinung nachgeben und den Befehl zur Ausrüstung eines dem Dänischen entsprechenden Geschwaders ertheilen[1].

Durch diese Massregel allein würde sich freilich Bernstorff wohl kaum in seinen Entschliessungen haben beeinflussen lassen. Indessen fügte es sich, dass er gerade in jenen Tagen von lebhaftem Misstrauen gegen die Aufrichtigkeit der Petersburger Regierung erfasst wurde, von deren Rüstungen weder etwas zu hören noch zu sehen war[2], und dass ausserdem Frankreich jetzt energisch zu Gunsten Schwedens in die Schranken trat; in Kopenhagen durch die Erklärung des Gesandten Blosset, seine Regierung werde im Hinblick auf die Schwedischen Angelegenheiten jede Rüstung Dänemarks zur See als eine gegen Frankreich gerichtete Kriegserklärung auffassen, in Paris durch eine drohende Note Choiseul’s an Gleichen, welche in runden Worten dem Dänischen Könige wie allen anderen fremden Mächten jedes Interventionsrecht bei einer Verfassungsänderung in Schweden absprach[3].

    troops into Finland, which if occasions require, may be farther increased“. Sbornik XII, 418.

  1. Cocceiji, 3., 10. u. 14. März. Vgl. auch Malmström VI, 100–105.
  2. B. an Juel, 18. u. 21. März. Malmström VI, 105 Anm.
  3. Vgl. Barthélemy, Histoire des relations de la France et du Danemarck
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_093.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2022)