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seinem Neffen in Schweden, damit ihm dessen kühner Thatendrang nicht etwa wieder, wie am 19. August, einen bösen Streich spielen könnte, auf dem uns schon bekannten indirecten Wege die vertrauliche Warnung zugehen, dass das Geschick Schwedens, obwohl Katharina wegen der ungünstigen Nachrichten aus Fokschani[1] die Botschaft von den Stockholmer Vorgängen anscheinend „ziemlich ruhig“ aufgenommen habe, nach wie vor von der Laune seiner nordischen Nachbarin abhängig sei, und dass man daher aufs Sorgfältigste ihre Empfindlichkeit schonen und namentlich alles aufbieten müsse, um den Verdacht eines Schwedischen Angriffskrieges nicht aufkommen zu lassen[2]; eine Warnung, die er nach dem Bekanntwerden von der Wiederaufnahme der Russisch-Türkischen Friedensunterhandlungen in Bukarest in verstärktem Masse sowohl auf directem wie indirectem Wege wiederholte[3]. So suchte er endlich den Wiener Hof dazu zu bewegen, derselbe möge als Hemmschuh für die kriegerischen Gelüste des Petersburger Cabinets auftreten und auf dessen Entschliessungen durch geeignete freundschaftliche Insinuationen einen wohlthätigen Druck im Sinne einer friedlichen „Negociation“ ausüben[4].

    citirt. – Auch Prinz Heinrich suchte Mitte October im Einverständniss mit seinem königlichen Bruder (vgl. Heinrich an Friedrich, 14. October und dessen Antwort, 16. October. Oeuvres XXVI, 360–62) sich schriftlich zu Gunsten seines Schwedischen Neffen bei der Russischen Kaiserin zu verwenden; freilich ohne Erfolg, wie aus dem von Solovjev XXVIII, 391 in Russischer Uebersetzung mitgetheilten Brieffragment Katharina’s an Heinrich hervorgeht.

  1. Wie unangenehm man in Petersburg das Scheitern des Congresses empfand, erweisen die werthvollen Citate aus Russischen Quellen bei Hjärne S. 27 Anm.
  2. Friedrich an Ulrike, 27. September. Fersen III, 475 f. Gleichzeitig schrieb er an Dönhoff: „Le tout dépendra – – – de la manière dont le Roi de Suède se conduira dans ces conjunctures vis-à-vis de cette Cour Impériale. Si ce Prince la flatte et tâche de l’adoucir, il se peut que les choses tournent favorablement pour lui – – –; mais s’il prétend lui témoigner de l’humeur et l’aigrir, je ne réponds pas des suites“. – Auch Heinrich musste damals wieder im Auftrage seines Bruders „Mässigung“ predigen. Heinrich an Ulrike, 29. September. Fersen III, 475 ff.
  3. Friedrich an Gustav, 5. October (Oeuvres XXVII, 2; S. 79); an Ulrike, 18. u. 24. October (Fersen III, 477 f. u. 482 f.); an Dönhoff, 4., 7., 11. u. 16. October. – Vgl. Heinrich an Ulrike, 22. October Fersen III, 480–82.
  4. Hjelt, der diese hochinteressante Episode auf Grund der Acten des
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_126.jpg&oldid=- (Version vom 12.9.2022)