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anders empfand man in Versailles, wo man die warnenden Schreiben der verschiedenen Mitglieder der Preussischen Königsfamilie an Gustav[1] dadurch unwirksam zu machen suchte, dass man diesem dringend empfahl, er solle sich durch die „unziemlichen (oanständiga) Ausdrücke“ seines Oheims nicht „imponiren“ lassen, sondern dessen „Unverschämtheit“ durch „Festigkeit“ und „stillschweigende Verachtung“ strafen; um so mehr, als die Französische Regierung bei einem Einmarsch Preussischer Truppen in Vorpommern nicht eine „müssige Zuschauerin“ bleiben, sondern den Schweden „totis viribus envers et contre tous“ beistehen werde[2].

Diese Einflüsterungen fielen auf um so fruchtbareren Boden, als der Schwedische König, in der Ueberzeugung, dass es jedenfalls besser sei, selber zuvorzukommen als sich zuvorkommen zu lassen, ohnehin fest entschlossen war, wenigstens den schwächsten seiner drei Gegner, den Dänischen Erbfeind, durch einen schnellen Vorstoss auf Norwegen, wo die Missstimmung gegen die Dänische Herrschaft angeblich mit jedem Tage mehr um sich greifen sollte, auf längere Zeit unschädlich zu machen. Anstatt den mahnenden Worten seiner Preussischen Oheime Gehör zu schenken, beantwortete er daher auch die kriegerischen Vorbereitungen, welche die Dänische Regierung nach dem 19. August

    dessen keineswegs, Schwedens „territory and just possessions“ zu schmälern oder „to be dragged into a war from which this country [England] has much to lose and nothing to gain“. G. soll daher „divert Mr. Panin’s views as much you can“, besonders wegen der „prejudices which the King of Prussia infuses to our disadvantage“. – Vgl. Tegnér S. 148–55.

  1. Dieselben wurden von der Schwedischen Regierung regelmässig abschriftlich nach Frankreich gesandt.
  2. Die obigen Citate, Aeusserungen des Französischen Auswärtigen Ministers d’Aiguillon, sind den Berichten des Schwedischen Botschafters Creutz an Gustav vom 9., 11., 15. u. 19. October (Historiska Handlingar III, 298–320 Stockh., 1868) entnommen. Vgl. Aiguillon an Gustav, 18. September u. 17. October. [Manderström], Recueil de documents I, 18 f. sowie Hjelt [Beilagen] S. 15 f. – Ueber die Versuche Frankreichs, den Londoner sowie namentlich den Wiener Hof ins Schwedenfreundliche Lager hinüberzuziehen und Russland von Preussen abtrünnig zu machen, handeln ausführlicher: Solovjev XXVIII, 394–96; Geffroy I, 183 ff.; Tegnér S. 155–66; Odhner I, 180 ff. sowie Hjelt S. 55–70, 78–81 u. 119–24. Zahlreiche, für diese Fragen wichtige Actenstücke sind in Hist. Handl. II–IV (Stockh., 1862–64) abgedruckt.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_128.jpg&oldid=- (Version vom 12.9.2022)