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Ablehnung der von ihm geplanten Sendung eines ausserordentlichen Botschafters nach Petersburg (Anfang December)[1]. Unmittelbar darauf erfolgte ein neuer Schlag. Am 18. December überreichte Osterman nämlich eine Note, in welcher es hiess, dass die Russische Kaiserin jedes feindselige Unternehmen des Schwedischen Königs gegen Dänemark als einen gegen sie selbst gerichteten Angriff betrachten würde, eine Erklärung, welche eine um so tiefer gehende Wirkung ausüben musste, als sich an demselben Tage auch der Preussische Geschäftsträger Behnisch einfand und in Folge einer missverständlichen Auffassung des von uns früher schon erwähnten Immediaterlasses vom 9. November ebenfalls erklärte, sein Monarch habe mit lebhafter Besorgniss und Verwunderung von den „kriegerischen Vorbereitungen“ Schwedens vernommen, die so wenig den früheren feierlichen Friedensversicherungen entsprächen, und wolle daher auch seinem „von ihm aufrichtig geliebten“ Neffen in allem Vertrauen mittheilen, dass ein Angriff desselben auf Dänemark einen „offenen Bruch“ zwischen Schweden und verschiedenen Europäischen Grossmächten, namentlich Russland, früher oder später unfehlbar zur Folge haben und schliesslich sogar einen furchtbaren Krieg heraufbeschwören müsse, dem sich dann auch Preussen in Folge langjähriger Verpflichtungen nicht werde entziehen können[2]. Zwar wusste die Schwedische Regierung ganz vortrefflich die Rolle des Unschuldigen zu spielen und den diplomatischen Vorstoss der beiden Gesandten durch eine „ebenso geschickte, wie

  1. Behnisch, 1. December: „La mission du Sénateur Posse a été résolue d’un plein concert avec cette Puissance [France] dans la même vue de détacher la Cour de Pétersbourg de ses anciennes liaisons – – –. Le Roi de Suède en conséquence offrira son amitié à l’impératrice et dit à ses sujets qu’il est fort bien avec cette Princesse“. Friedrich erwidert, 18. December: „Le refus de la Russie – – – dessillera vraisemblablement les yeux de ce Prince“. Vgl. Hjelt S. 107–11.
  2. Behnisch, 18. u. 22. December; die Russische Note Panin’s vom 15./26. November bei Hjelt [Beilagen] S. 24 f. – Friedrich war übrigens mit dem Auftreten Behnisch’s durchaus nicht einverstanden, sondern erklärte ihm, 1. Januar 1773, voller Unwillen, er hätte einen derartigen Schritt nicht unternehmen dürfen, „sans y être autorisé par des ordres exprès“. Weiteres darüber bei Hjelt S. 114–16, der u. a. über das kühle Verhältniss zwischen Osterman und Behnisch interessante Aufklärungen bringt.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_137.jpg&oldid=- (Version vom 13.9.2022)