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Bibliographisches. Von grosser Wichtigkeit für alle Studien, die auf umfassende Benutzung der zeitgenössischen Literatur angewiesen sind, verspricht ein Unternehmen der Berliner Bibliothek zu werden. Dieselbe lässt jetzt ihren Accessionskatalog drucken und zwar in solcher Form, dass derselbe von anderen Bibliotheken zur Herstellung ihrer Kataloge verwandt werden kann.

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Von den Hinrichs’schen Bibliographien hat die viel gebrauchte wöchentl. allgem. Bibliogr. f. Dtld. seit dem Juli ein paar erwähnenswerthe Verbesserungen erfahren: es werden separat auch Titel mit aufgeführt, die auf Voranzeigen der Verleger beruhen und jede Wochen-Nr. enthält ein alphab. Register. Auch die systemat. Eintheilung ist in der letzten Zeit verbessert worden und einheitlich für alle Ausgaben durchgeführt, so im Halbjahrskatalog von 1891, II. Der 5jähr. Katalog für 1886–90 ist kürzlich ausgegeben worden. Er enthält auch ähnlich wie die Halbjahrskataloge ein ausführliches Sachregister, das es ermöglichen soll, ungenau citirte Titel aufzufinden (1040 p. u. Register 274 p.). – Ueber die Fortführung von W. Wislocki’s Poln. Bibliographie (Przewodnik bibliograficzny) und über den bei Stuhr in Berlin erscheinenden Russischen bibliographischen Anzeiger berichtet das CBl f. Biblw. ’92, 428 f.

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Einige bibliographische Wünsche, welche sich besonders an die Fachgenossen im Lehramt richten, seien hier aus der bibliographischen Praxis heraus, aber durchaus nicht bloss im eignen Interesse zur Sprache gebracht. Es scheint jetzt immer mehr üblich zu werden, die Programmabhandlungen ohne die Schulnachrichten auszugeben, d. h. nicht etwa nur sie isolirt in den Buchhandel zu bringen, sondern sie so auch im Tauschverkehr der Anstalten, der in den letzten Jahren so erfreulich vervollkommnet ist, zu versenden. Werden sie dadurch für die wissenschaftliche Benutzung handlicher, so beraubt man uns doch mit den Schulnachrichten, die nun an allen auswärtigen öffentlichen Bibliotheken fehlen, eines Orientirungsmittels und einer Quelle zur Zeitgeschichte, die in ihren einzelnen Bestandtheilen zwar unscheinbar genug, in ihrer Gesammtheit aber doch nicht unwichtig ist. – Ein ähnlicher Uebelstand ist es, dass in den Dissertationen wenigstens einer Universität (der Münchener) die dort noch gebräuchlichen Thesen und die Vita fehlen, aus denen über den jungen Autor und die Schule, die er durchgemacht hat, wenigstens die nothdürftigste Auskunft zu gewinnen wäre. – Die Programme wiederum geht eine Klage an, die im Vorwort zum 4. Bande des Goedeke’schen Grundrisses Prof. Edm. Götze als „Nothschrei geplagter Forscher“ erhebt. Es sei neuerdings Mode geworden, die Vornamen der Verfasser wegzulassen, wodurch die Identificirung der Autoren und das Auffinden derselben in Bibl.-Katalogen etc. unverhältnissmässig erschwert werde. Wenigstens auf den Titelblättern möge man doch die Vornamen hinzufügen. Wir müssen allerdings bekennen, dass die Erfahrungen bei der bibliogr. Arbeit für diese Zeitschrift uns nicht besonderen Anlass gegeben haben, gerade vorzugsweise über die Programme in dieser Beziehung zu klagen; das liegt aber wenigstens z. Th. daran, dass der Fock’sche Monatsbericht die vielfach auf dem Titel fehlenden Vornamen zu ergänzen sich bemüht. Unsere

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_187.jpg&oldid=- (Version vom 1.3.2023)