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Tusculanis“ zum ersten Male herausgegebene Fragmente eines Historikers dem Malalas zugehören, und dass Malalas die ersten 17 Bücher zwischen 528 und 533–540, das 18. aber erst nach Justinian’s Tod herausgegeben hat[1], sowie dass Euagrios und die Paschalchronik einen Malalas von 17 Büchern, Theophanes dagegen und der Constantinische Excerptor einen vollständigen benutzt haben. – Kritische Bemerkungen zur Chronographie des Malalas lieferte Erdmann[2].

Die Byzantinische Ueberlieferung der Kämpfe, welche der Kaiser Maurikios mit den Avaren und Persern zu bestehen hatte, untersucht Otto Adamek[3] in zwei fleissigen Programmen. Das erste behandelt das Verhältniss, in welchem Theophylaktos Simokatta zu seinen Nachfolgern Theophanes, Leo Grammatikos, dem zeitgenössischen Chronikon Paschale, Kedrenos und Zonaras steht. Resultat: Theophanes benutzt den Theophylakt in der Erzählung der Perserkriege und der Avarenkriege bis zur Erhebung des Heeres gegen den Kaiser; die spätere Zeit bearbeitet Theophanes nach einer jetzt verlorenen Quelle, ebenso verfahren die betreffenden Fragmente der Müller’schen Sammlung, sowie Georgios Monachos, welchem Leo Grammatikos und Kedrenos, der aber auch Theophanes benutzt, folgen; doch schreibt Theophanes auch noch daneben aus Theophylakt ab. Diese Fragen sind wohl alle nicht eher endgültig zu lösen, als bis wir kritische Ausgaben des Leo und

  1. Somit würde die bisherige Ansicht, welche Sotiriadis in seinem Buche: Zur Kritik des Johannes von Antiochia, Leipzig, 1888, dahin zu berichtigen gesucht hatte, dass Malalas unter Phokas und Heraklios geblüht habe, wieder zur Geltung kommen. P. nimmt sich noch die Mühe des Nachweises, dass der von Euagrios erwähnte Johannes Rhetor mit Malalas identisch sei, was wohl trotz der gegentheiligen Annahme C. Müller’s im Ernst kaum jemand noch bezweifelte, seitdem man wusste, dass das Syrische Wort malala rhetor bedeutet. NB. den auf Grund sprachlicher Beobachtungen an den Wörtern εὐσεβὴς und θεῖος gezogenen Schluss, dass M. manches gleichzeitig geschrieben, kann ich durch ähnliche Beobachtungen bestätigen, vgl. darüber meine Beiträge zur hist. Krit. des Leo Diak. u. Mich. Psellos, MIÖG 7, p. 363. Endlich möchte ich noch bemerken, dass schon Lipsius: die Quellen der Römischen Petrussage, S. 156, die Vermuthung, dass M. ins 6. Jahrh. zu setzen sei, mehr als wahrscheinlich gemacht hat.
  2. Adversaria critica in Malalae chronographiam. Strassb. Festschrift, 2. Theil, 3. Artikel. Strassburg, 1889.
  3. Beitrr. z. G. d. Byzant. Kaisers Mauricius (582–602) I. u. II. (Sep. a. Berr. des Gymn. in Graz f. 1890 u. 91.) Graz, Selbstverlag 1890 u. 91, 32 u. 32 p. Ich bemerke dazu, dass Rypl die Beziehungen der Slaven u. Avaren zum Ostr. Reiche unter der Regier. des Kais. Herakl., Progr. d. Realsch. zu Budweis, 1888 dargestellt hat.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_315.jpg&oldid=- (Version vom 6.3.2023)