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Ueber die alte Frage, ob der Name Stambul von dem Griechischen εἰς τὴν πόλιν herrühre, handelt von neuem D. Hesseling[1], über die Mauern von Constantinopel Wolfg. Brachvogel[2], über die Bauwerke desselben Aug. Senz[3] Neues ist in dem Vortrage des Letzteren nicht enthalten. Die Behauptung, Constantin der Grosse habe sich nach einer neuen Residenz umgesehen, weil die Machthaber der Welt mit Schrecken erkannt, dass ihr Thron am Tiber in Folge des Vordringens der Barbaren vom Norden nicht mehr sicher gewesen sei, wird wohl wenige Gläubige finden. – Ein grösseres Werk von G. S. Phrankoudes über Cypern[4], welches in seinem ersten und dritten Theil die Insel in geographischer, ethnologischer, politischer, sprachlicher und sittengeschichtlicher Beziehung behandelt, bietet in seinem zweiten Theile von p. 260 an eine freilich nur nach secundären Quellen und mehr für ein grösseres Publikum, sehr enthusiastisch gearbeitete Geschichte des mittelalterlichen Cyperns. Für den Byzantinisten ist nichts Neues darin zu finden. – Das Gleiche ist der Fall bei dem Buche von Maurogiannes über die Geschichte der Ionischen Inseln[5], dessen Band I auf p. 1–46 die früheren Schicksale der Inseln vom Trojanischen Kriege bis zur endgültigen Unterwerfung der einzelnen Inseln unter Venedig erzählt und dann ihre Verfassung unter Venetianischer Herrschaft schildert.

In den historischen Aufsätzen[6] des verdienten Professors an der Universität zu Athen, K. Paparrigopoulos, finden sich einige, die Leser dieser Zeitschrift interessirende Aufsätze über den Hellenismus vom Mittelalter bis heute, über das Ende der Osmanischen

  1. Istambol. (R. des étud. Grècques III, 10, 189–96.)
  2. Die Stadtmauer von Constantinopel. (AZtg 1890, Beil. Nr. 21–26.)
  3. Ueber die Bauwerke d. Siebenhügelstadt am Bosporus. (Veröffentl. der Orient Ges. zu Berlin. 1889, Heft 1.)
  4. Κυπρὶς, ἡ Κῦπρος τῆς σήμερον; ἱστορία τῦς Κύπρου ἀπὸ τῶν μυθολογ. χρόνων etc. Τοπογραφία Κύπρου etc. Athen, 1890. ις, 516 p.
  5. Ἱστορία τῶν Ἰωνίων νήσων etc. 2 Bde. 474; 321 p. Mit 1 Karte. Athen, 1889.
  6. Ἱστορικαὶ πραγματεῖαι κατ᾽ ἐκλογὴν τοῦ συγγραφέως ἐκδιδόμεναι ὑπὸ Γεωργ. Κασδόνη. Athen, 1889. 280 ρ. Die Anwesenheit der Olga fällt in das Jahr 957, nicht 955, wie P. angibt. Ich habe denselben Stoff behandelt: die Russ. Grossfürst. Helga am Hofe von Byzantion. Z. f. G. u. Polit. V, 856–880. Durch Versehen des Correctors ist dort 956 stehen geblieben; es kann aber seit den Forschungen Krug’s nicht mehr daran gezweifelt werden, dass H. 957 in Byzanz war. Die Meinung Karamsin’s, dass die Miliaresia nicht des Werthes wegen, sondern als Zeichen der Freundschaft gegeben wurden, möchte ich noch dahin ergänzen, dass die Hauptsache die werthvollen Schalen waren, in denen sie überreicht wurden.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_339.jpg&oldid=- (Version vom 7.3.2023)