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Bürger, laut Quittung über Gelder, die er von den Engländern erhielt, deren Agent er war; er starb zu Rouen 1439. – 0Ders., Jacques Boucher, trésorier – – d’Orléans en 1429; Orl. ’89. – 0Ders., Un oncle de J., Mangin de Vouthon [in Lothringen, Bruder Johanns de V. und der Mutter Johannens], war laut Urk. von 1430 ansässig bei Orléans: die Stadt bot dankbar den Verwandten der Pucelle ein neues Heim; so BECh ’92, 474. – 0L. Mougenot, J. d’Arc et la chron. de Lorraine. – 0Ledain, La maison de J. à Poitiers (wo sie die Fragen über ihre Mission bestand); Bull. soc. ant. Ouest ’92. – 0L. Jeny et P. Lanéry d’Arc, J. en Berry; doc. inédits [ihr Aufenthalt zu Bourges und die Mai-Procession de la Pucelle seit 1429 zu Bourges], ’92.

0S. Luce (CR Ac. inscript. Juli ’90, 323), Jeanne d’Arc, 10e preuse, reiht sich den neun Heldinnen an in einer Malerei zu Hondschoote (bei Dünkirchen) von etwa 1600. – 0H. Welschinger, J. dans l’hist. et dans la poésie; Amiens ’90. – 0G. Bapst, Le théâtre et le patriotisme au MA; la fête de J. [im 15. Jh.] R. polit. et lit. ’91, 17 f. – 0Comte de Puymaigre, J. au théâtre 1439–1890. Dies Buch sei werthvoll durch literar. Angaben. Das 1439 zu Orléans aufgeführte Mistère du siège d’Orléans in 20 529 Versen (bis zum zweiten Einzuge in O.) mischt bereits Gesch., Sage und Dichtung. Schon 1430 erschien J. zu Regensburg in einem Hussitendrama; wie sie denn auf ihres Beichtvaters Rath die Czechen von Ketzerei abmahnte. So Mahrenholtz, Z. Franz. Spr. 13, Ref. 49 und A. Stud. neu. Spr. 85, 447. – 0F. Rabbe, J. en Angleterre. Die Engl. Chronisten seit Caxton schöpften aus Burgundischen u. Französ. Autoren des 15. Jhs., die sie als teuflisch verdammten, und kannten J.’s Verehrer nicht; Shakespeare urtheilte milder als Holinshed. Verf. bringt Auszüge aus Engl. Schrr. seit 15. Jh. So Mahrenholtz, Moyen-âge ’92, 121 und MHL ’92, 329 (wo er auf die nüchterne Beurtheilung schon bei Monstrelet aufmerksam macht). Vgl. RH 50, 82. – 0R. Mahrenholtz, J. Darc in Gesch., Legende, Dichtung auf Grund neuerer Forschung (Lpz. ’90; vgl. DZG 4, 185) und ders., „Die poet. Darstellungen der J. Darc-Legende“ (A. Stud. neu. Spr. 84, 336) über frühe Verherrlichung J.’s durch Wunder. Verf. kategorisirt mit weiter Belesenheit die Quellen, scheidet Gesch. von Legende u. sucht vorurtheilsfrei auch J.’s Gegner la Tremouille und Cauchon zu verstehen [letzteren hält Pfister dennoch für einen niederen Charakter]. Ihren Erfolg erklärt M. rein menschlich aus Französ. Politik und Englands Schwäche und die angeblichen Wunder rationalistisch. Uebertrieben sei ihre Rolle in der grossen Politik und Kriegsleitung, die nicht J.’s Phantasie folgten (wie denn der diplomatische Karl VII. nicht an ihre Göttlichkeit glaubte, so viel sie auch beim gemeinen Soldaten galt); der Schrecken ihres Namens war nicht die einzige Ursache, dass die Engländer capitulirten. Die Französ. Regierung hatte Grund, sie beseitigt zu wünschen, und inscenirte später aus Politik den Rehabilitationsprocess. Vgl. RQH 48, 282; E. Jeep, Nation Apr. ’91, 442 (der Beckmann’s und Kummer’s frühere Arbeiten rühmt und sich von M. nicht überzeugt erklärt); Löschhorn MHL ’92, 244. – Ders. (Z. Franz. Spr. 14, 117): Voltaire’s Urtheile über Jeanne Darc sind nur in der Epopöe „La pucelle“ gemein herabsetzend, und ruhen z. Th. auf Unkenntniss der Thatsachen.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 454. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_467.jpg&oldid=- (Version vom 16.3.2023)