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Gemahlin Otto’s des Erlauchten und Mutter Heinrich’s I. vor uns haben.

Allerdings erhebt sich hier eine Schwierigkeit: Die Namen Hadwig und Heilwig sind nicht die gleichen. So sagt schon Dümmler in seiner Geschichte des Ostfränkischen Reiches (Bd. II, S. 580, Anm. 31, 1865): Die Vermuthung Eckhart’s, der Hathui zu einer Tochter Eberhard’s von Friaul machen will, widerlegt sich, wie Pertz (SS. IV, 167, Anm. 3) richtig bemerkt, schon durch die Verschiedenheit des Namens, da die Tochter des Friauler Markgrafen Heilwich (d. i. Eigilwich), nicht Hedwig hiess.

Aber wenn beide Namen – Haduwig und Heilwig – auch verschieden sind, so ist doch anderseits ihre Aehnlichkeit, ihr Gleichklang so gross, dass es sehr wohl möglich ist, dass beide Namen von den Chronisten mit einander verwechselt sind, oder dass Eberhard’s und Gisela’s Tochter aus irgend einem uns nicht bekannten Grunde nach ihrer Vermählung in Sachsen den ihrem Taufnamen so sehr ähnlichen Namen Hathuwic annahm oder von ihrer neuen Familie beigelegt erhielt.

Der Uebergang eines l in t lässt sich übrigens auch anderweitig nachweisen: In der Genealogia comitum Buloniensium (SS. IX, 300) heisst es von der Tochter Karl’s von Lothringen: „Ermengardis genuit Albertum comitem de Namuco, Albertus genuit Albertum, qui nunc est“.

In den Genealogiae Aquicinctinae (SS. XIV, 621) dagegen heisst es: „Ermengardis genuit Autbertum, comitem de Namurco, et Autbertus genuit Autbertum“.

Heilwig wird uns genannt im Testament ihres Vaters, des Markgrafen Eberhard von Friaul[1], einem Actenstück von unzweifelhafter Echtheit, dessen Datirung allerdings Schwierigkeiten macht. Das Datum lautet: „Actum in comitatu Tarvisiano in corte nostra Musiestro imperante Domino Ludovico Augusto, anno regni ejus, Christo propitio, vicesimo quarto“.

Da hier nur Kaiser Ludwig II. (Sohn Lothar’s I.) gemeint sein kann, und da dessen hier ausdrücklich genannte Königsepoche von Anfang 844 an gerechnet wird, so müsste unser

  1. Ich gebe den Text nach Eccard, veterum monumentorom quaternio, S. 38–39; derselbe fliesst aus Miraeus, Codex donationum, I, S. 19–22. Einige abweichende Lesarten hat der Text bei D’Achéry, spicilegium II, S. 876 ff. (Ausg. von 1723).
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_039.jpg&oldid=- (Version vom 18.3.2023)