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G. dienen und in den Oberclassen f. Baier. G. fortgebraucht werden. Für die Oberclassen bestimmt sind ein Abriss von Dittmar-Dreykorn und ein Lehrbuch von Preger. Die nicht sehr grosse Auswahl wird in manchen Fällen durch confessionelle Rücksichten noch etwas eingeengt sein.

[285

Ueber die Reform des Geschichtsunterrichts auf Oesterreichischen Gymnasien haben wir im 3. Heft des vorigen Jahrgangs unter Nr. 285 eine kurze Notiz gebracht. Da es in der „Zeitschrift für das Realschulwesen“ hiess, dass diese Notiz „das Wesentliche nicht angebe und auch sonst ungenau sei“, haben wir uns bei der Redaction der Zeitschrift um eine Ergänzung und Richtigstellung bemüht. Ihrer Vermittlung verdanken wir nun folgende Bemerkungen eines Oesterreichischen Fachmannes, denen wir zum Verständniss für Norddeutsche Collegen nur vorausschicken, dass in Oesterreich, wie z. B. auch in Baiern, die Zählung der Classen von der untersten zur obersten vorschreitet und dass von den 8 Classen des Gymnasiums die vier unteren das Untergymnasium, die vier oberen das Obergymnasium bilden.

[286

1. Die wesentlichste Aenderung, welche für den Geschichtsunterricht am Untergymnasium durch die Ministerialverordnung vom 24. Mai 1892 geschaffen wurde, liegt in der starken Hervorhebung des Unterschiedes im Unterrichte auf den beiden Stufen des Gymnasiums und in der dadurch bedingten Stoffauswahl. Auf der Unterstufe ist nunmehr der Geschichtsunterricht blosse Vorbildung. Deshalb darf die Geschichte nicht in systematischer Darstellung gelehrt werden, es hat vielmehr eine sorgfältige Auswahl des Stoffes stattzufinden, immerhin so, dass die entscheidenden Momente in der Entwicklung eines Volkes oder Staates in anschaulicher Weise vorgeführt werden. Dagegen ist nicht, wie man aus der Notiz entnehmen könnte, in der Erzählung der Sagen eine Art Vorcursus geschaffen worden, denn die Sagen sollen nicht bloss im Alterthume berücksichtigt werden; noch weniger ist an eine concentrische Anordnung des Unterrichts gedacht worden, was gleichfalls aus der Art, wie in der früheren Notiz die einzelnen Classenziele angegeben worden, herausgelesen werden könnte; es ist vielmehr im grossen, wie in der Aufeinanderfolge der einzelnen Abschnitte die chronologische Anordnung beibehalten worden. Es wird also künftighin in der 2. Cl. die alte, in der 3. die mittlere und in der 4. Cl. die neue Geschichte behandelt. In Bezug auf die Anordnung innerhalb der drei grossen Abschnitte sagt die Instruction: „Es empfiehlt sich, den Lehrstoff in chronologisch geordneten Abschnitten vorzuführen“. Auch auf die Herstellung eines Zusammenhangs zwischen den einzelnen Abschnitten soll nicht ganz verzichtet werden, denn es heisst in der Instruction: „Dass der Lehrer in wenigen, aber treffenden Worten von einer dieser Erzählungen zur andern hinüberleite“.

[287

2. Folgende Ungenauigkeiten der früheren Notiz sind zu berichtigen:

a) Die Sagen des Alterthums sollen in der 2. Cl. ausführlicher erzählt werden als bisher; sie nehmen aber doch nur etwa ein Fünftel des Raumes in den seither approbirten Lehrbüchern ein, denn schon in der 2., nicht

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_350.jpg&oldid=- (Version vom 27.3.2023)