Seite:De DZfG 1893 09 357.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

hat darin für den Deutschen Historiker zwar bei weitem nicht die Bedeutung des früher besprochenen Französ. Handbuchs von Prou, das besds. seines Abbreviaturenverzeichnisses wegen (ein solches fehlt bei Thompson ganz) für den praktischen Gebrauch bei uns mit Deutschen Büchern concurriren kann. Th.’s Buch ist auf ein grösseres Publicum berechnet und wird dem Dt. Fachmann nur als eine Ergänzung der uns zugänglichen Handbücher, erstens durch den umfassenden Gesammtüberblick über die Griech. und Latein. Paläographie und dann besds. durch stärkere Berücksichtigung der Englischen Schrift, interessiren. Als ein übersichtliches, populäres und doch wissenschaftlich gediegenes Hilfsmittel verdient dieses bequem zugängliche wohlfeile Handbuch mit seinen zahlreichen Schriftproben, für die allerdings ein billiges Verfahren hat gewählt werden müssen, unsere Beachtung.

[305

Der Artikel über Paläographie, den Thompson 1885 in die Encyclopaedia Britannica geschrieben hatte, ist 1891 von Fumagalli in’s Italienische übersetzt worden und als besondere Schrift in der Sammlung „Manuali Hoepli“ erschienen: Paleografia di E. M. Thompson, traduz. dall’ inglese con aggiunte e note di Gius. Fumagalli. Milano, Hoepli. 156 p. 1 L. 50. (Vgl. Bibliogr. ’90, 4297 u. ’91, 4080 g.) Der Artikel hat natürlich mit dem uns jetzt vorliegenden Buche, besds. dem ersten Hauptabschnitt desselben, manche Berührungspunkte. Fumagalli glaubte dem Ital. Publicum keinen besseren Abriss der Paläographie als diese Uebersetzung aus dem Englischen geben zu können. Was er selbst hinzugethan hat, beansprucht keine grosse Bedeutung, ist vielmehr im wesentlichen nur durch die Anpassung der Engl. Schrift an das Ital. Bedürfniss veranlasst, scheint aber brauchbar zu sein. Zu den Zinkotypien im Text sind vier Lichtdrucktafeln hinzugekommen.

[305a

Speciell mit den Lateinischen Abkürzungen beschäftigt sich die Schrift von Z. Volta, Delle abbreviature nella paleografia latina. (Milano, Kantorowiez. 332 p. 7 L.) Das Buch wird vom Verf. eine Studie genannt und ist in der That mehr der Versuch einer systematisirenden Betrachtung der Abkürzungen als ein Handbuch. Sein grosser Fehler ist, dass der Verf. zu viel systematisirt und zu wenig die historische Entwicklung beachtet. Einige Zusammenstellungen können gleichwohl einigen Nutzen haben (so die von mehrdeutigen und leicht zu verwechselnden Abkürzungen); im allgemeinen aber ist gewiss mit Wattenbach (DLZ 14, 206) davor zu warnen, sich in Zweifelsfällen dem Buche als Führer anzuvertrauen.

[306

Geographie. Das Werk von J. J. Egli, Nomina geographica liegt in 2. Auflage fertig vor. Lpz., Brandstetter. 1035 p. Dasselbe soll die wichtigeren Ortsbezeichnungen auf der ganzen Erde sprachlich und sachlich, d. i. meist historisch erklären, soweit in der Literatur gesicherte Erklärungen vorliegen. Der Verf. beziffert die Zahl der erläuterten Namen auf reichlich 42 000; er hat sich in der neuen Auflage auch zum Ziel gesetzt, die Ergebnisse der neueren Namenforschung, gegen die er sich vor Jahren in der 1. Auflage ziemlich abweisend verhielt, zu verwerthen. Sehr annerkennend ist das Buch besprochen von A. Kirchhoff im „Ausland“ ’92, 574. Vgl. Bibliogr. ’92, 1945.

[307

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_357.jpg&oldid=- (Version vom 27.3.2023)