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dies ergibt sich theils aus der soeben citirten Stelle, wo der Vandalen noch immer mit Erbitterung gedacht wird, theils aus dem Schlussgebet des Autors (V, c. 19. 20, bezw. III, c. 64–70).

4. Zwar nicht aus V, c. 21, bezw. III, c. 71, dem Schlusskapitel – denn das ist eine Interpolation (s. unten S. 56, Anm. 1) –, wohl aber aus II, c. 5, bezw. II, c. 12 („ipse [Hunericus] – – – desiderans post obitum suum filiis, quod non contigit, regnum statuere, Theodericum fratrem – – – crudeliter coepit insequi“) und II, c. 6 – – – („solidans sibi, ut putabat, regnum, quod breve fuerat et caducum – – – convertit“) geht unzweifelhaft hervor, dass Victor erst nach dem Ableben Hunerich’s sein Buch geschrieben hat.

Hiernach ist also die Entstehungszeit der Schrift auf 486/87, auf die Anfänge des Königs Guntamunds, der von 484 bis 496 regierte, zu datiren[1].


III. Motive und allgemeiner Charakter der Katholikenverfolgungen im Vandalenreich.

Die Bedrängnisse der Afrikanischen Katholiken, zumal unter den Königen Geiserich und Hunerich[2], lassen sich in erster Linie auf den Nationalhass der Vandalen gegen die Romanen und den hiermit zusammenhängenden politischen Argwohn der ersteren zurückführen, auf die Besorgniss der Vandalen, ihre orthodoxen Unterthanen möchten sich mit dem Kaiser von Byzanz oder mit dem Weströmischen Imperator in hochverrätherische Verbindungen einlassen. Dass dem so ist, erhellt u. A. aus Victor Vit.; dort ist zunächst im allgemeinen der Vandalische Nationalhass gegen die Romanen bezeugt[3], und was die politische Eifersucht der Vandalen betrifft, so kommen zwei Stellen desselben Autors in Betracht: Geiserich verurtheilt den Bischof

  1. In völliger Uebereinstimmung mit den in voriger Anm. aufgeführten Forschern; nur Papencordt, S. 367, datirt die Entstehung unserer Schrift irrthümlich erst auf 488/89.
  2. Diese Katholikenhetzen werden von Auler l. c. und noch weit mehr von Pflugk-Harttung („Belisar’s Vandalenkrieg“, Historische Zeitschrift 1889, Bd. 61 p. 69–96) hyperkritisch unterschätzt.
  3. V c. 18 bezw. III c. 62.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_021.jpg&oldid=- (Version vom 7.4.2023)