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und Sicilien endeten. – Von Bedeutung für das 11. Jahrhundert dürfte endlich noch Lucien Auvray’s Beschreibung der Originalhandschrift der sehr wichtigen Chronik des heiligen Sergius von Angers[1] sein. Das Original, das man bereits für verloren gab, befindet sich im Vatican. Marchegay und Mabille hatten sich bei ihrer Edition der Chronik[2] noch mit einer Abschrift André Duchesne’s begnügen müssen.

5. Zwölftes Jahrhundert. Ein junger, inzwischen verstorbener Schüler der Ecole des Hautes études, Compain, hatte, wie im letzten Bericht erwähnt, die Briefe des berühmten Gotfried von Vendôme zum Gegenstand seiner letzten Studien gemacht. Leider kam er nicht mehr dazu, die Entstehungszeit dieser kostbaren Schriftstücke zu bestimmen. Nun hat Sackur sich dieser Mühe unterzogen[3] und die Streitschriften des bedeutenden Schriftstellers in chronologische Ordnung zu bringen versucht. – Pirenne’s früher erwähnte Ausgabe der Lebensbeschreibung Karl’s des Guten von Galbert de Bruges ist allgemein gelobt worden. Da er aber (ohne übrigens darauf Gewicht zu legen) die Behauptung aufgestellt hatte, dass die seiner Zeit von den Bollandisten besorgte Ausgabe eine verstümmelte sei, so hat er sich die Angriffe der heutigen Bollandisten zugezogen[4]. Der Erfolg ist aber nicht auf Seite der Angreifer gewesen. In Belgien, Frankreich und Deutschland hat man sich für Pirenne erklärt, und die Bollandisten hätten besser gethan, diese Fehde nicht zu beginnen.

Ueber den heiligen Bernhard, die fraglos hervorragendste Persönlichkeit des 12. Jahrh., ist an erster Stelle die Bibliographia Bernardina L. Janauschek’s[5] anzuführen, das vollständigste Repertorium der Literatur über Leben und Schriften des Heiligen. – Wir nennen noch Abbé Jobin’s Buch „St. Bernard et sa famille[6]; Abbé Vacandard hat es in der Revue des questions historiques[7] besprochen.

Für die Zeit Ludwig’s VII. führe ich Hirsch, Studien zur Geschichte König Ludwig’s VII.[8] an. Die Schrift umfasst das Leben dieses Fürsten von seiner Geburt 1119 an bis zum Jahre 1160. – Auf dieselbe Zeit bezieht sich das zweibändige Werk von Miss Norgate,

  1. BECh 53, 438–44.
  2. Chroniques des églises d’Anjou. Paris 1869.
  3. Vgl. Bibliogr. ’92, 2471. – Ueber Compain vgl. DZG VII, 354 u. Bibliogr. ’92, 257.
  4. Revue générale de Belgique 1892. – Ueber Pirenne’s Publication u. die dazu erschienenen Recensionen vgl. DZG VII, 354 u. Bibliogr. ’92, 276 c.
  5. Vgl. Bibliogr. ’92, 320.
  6. Vgl. Bibliogr. ’93, 317.
  7. RQH 51, 576–92.
  8. Vgl. Bibliogr. ’92, 267 a.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_143.jpg&oldid=- (Version vom 17.4.2023)