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Als einen Mann solcher Gesinnung kennen wir den Feldzeugmeister Duka, welcher zu Kaiser Franz in einer ähnlichen Vertrauensstellung stand, wie General Knesebeck zu König Friedrich Wilhelm III., mit dem er auch die militärische Grundansicht gemein hatte.

Mit ihm hatte Fürst Schwarzenberg in Frankfurt ein Gespräch, welches der Biograph des letzteren A. Prokesch (Denkwürdigkeiten aus dem Leben des F. M. F. Karl zu Schwarzenberg, Wien 1823, S. 225/26) folgendermassen erzählt:

Auf die vertrauliche Frage, warum er gegen den Marsch auf Langres stimme, antwortete Duka – denn er ist nach Schönhals (Radetzky S. 249) der von Prokesch nicht näher bezeichnete „General“ – „weil jeder General dagegen stimmen muss, eine dreifache Festungsreihe hinter sich liegen zu lassen, um in einem feindlichen Lande vorzudringen. – Richtig, erwiderte der Fürst, wenn diese Festungen besetzt sind, da dies aber nicht der Fall ist, so sind sie gerade viel mehr à charge als zum Nutzen der Franzosen; ich bürge dafür, dass wir nichts zu fürchten haben bis Langres. Haben wir aber diesen Punkt erreicht, so sind wir an den Quellen der Marne und Seine, haben die Gebirge im Rücken und die Ebene für den Krieg statt des erschöpfenden Gebirgskriegs. Dagegen was soll ich thun diesseits des Rheines mit solchen Massen? In einem Lande Winterquartiere beziehen, welches durch feindlichen Durchzug und frühere Anstrengungen ganz erschöpft ist? Wie soll ich mich aufstellen? Mich zerstreuen bis Oesterreich zurück, um leben zu können und diesen fürchterlichen Druck auf Deutschland ruhen zu lassen? – Ja, was wollen Sie denn thun, fiel ihm Duka ins Wort, wenn Sie in Langres sind? Etwa nach Paris gehen?

„Allerdings, sagte der Fürst, ebenso wie ich nach Frankreich gehen will und wäre es bloss darum, um in Frankreich zu sein (denn ich halte dies der Art des Krieges und dem Geiste, der ihn belebt, für angemessen), ebenso nehme ich keinen Anstand zu sagen: ich will nach Paris. Meine Basis ist Europa vom Eismeer bis zum Hellespont. Für diese wird doch Paris das Operationsobject sein dürfen?

„– Wenigstens würde weder Eugen noch Marlborough so gehandelt haben, die auch vor den Thoren Frankreichs standen und grosse Männer waren, äusserte Duka. – Schwarzenberg gab

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_227.jpg&oldid=- (Version vom 2.5.2023)