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Archivalische Nachträge.


Einer auf den Feldacten des k. k. Kriegsarchivs zu Wien beruhenden handschriftlichen Darstellung dieser Dinge, über welche ich mir ausführlichere Mittheilungen vorbehalte, entnehme ich nachträglich eine Auswahl von Einzelheiten, welche dem vorstehenden Text theils zur Ergänzung, theils zur Bestätigung dienen.

Ueber die Anstalten, welche die Schweiz zur Vertheidigung ihrer Neutralität getroffen, berichtet Lebzeltern unter dem 28. November in einem Schreiben, das dem Anschein nach erst am 7. December nach Frankfurt gelangt ist: Ausser den bereits mobilisirten 11 000 bis 12 000 Mann gab es noch etwa 8000 Mann auf der Linie von Basel bis Schaffhausen, welche mit 18 Kanonen die Stellungen von Stein, Rheinfelden und Basel nebst den Brücken von Rheinfelden, Säckingen, Laufenburg und Schaffhausen, nebst der fliegenden Brücke bei Rheinheim (Zurzach gegenüber) bewachten; diese konnten innerhalb zehn Tagen durch weitere 9000 Mann verstärkt werden und waren angewiesen, auf alle Truppen Feuer zu geben, welche das neutrale Schweizergebiet etwa zu bedrohen versuchen sollten, sodann aber die genannten Rheinbrücken abzubrennen.

Die Tagsatzung hatte zwar vorerst nur 15 000 Mann des ersten Aufgebotes und 5000 des zweiten zur Verfügung des Landammanns gestellt; man rechnete aber, dass selbe bis auf 40 000 Mann gebracht werden könnten und hoffte auf entschiedenen Widerstand. Allein die politischen Ansichten in der Schweiz und somit auch unter den Offizieren gingen weit aus einander. Lebzeltern hatte bereits ein Verzeichniss derjenigen angefertigt, welche der Sache der Verbündeten zugethan waren, und bemerkte hierzu: „Die Meinungen sind im Lande getheilt, jene, so für die alte Ordnung geneigt sind, meinen, es wäre das Beste rasch in die Schweiz einzurücken und das Waadtland zu besetzen, wodurch man 18 000 Milizen nebst 100 Kanonen wehrlos mache und könnte man der Schweiz ihre alte Verfassung wiedergeben. Wenn England Geld und Waffen liefern wollte, so würden die Patrizier und der Kanton Bern wohl 25 000 Mann und über 100 Kanonen zur Unterstützung der guten Sache aufstellen können.“ Aus einzelnen Andeutungen Lebzeltern’s könnte man schliessen, dass der oben S. 217 genannte Landammann von Reding der Sache der Allianz ganz ergeben war, denn Lebzeltern bemerkt: Letzterer könne und wolle alle jene Punkte angeben, wo man den Rhein bei Hüningen vortheilhafter überschreiten könne, als bei Neuburg, auch würden 30 Pontons dazu genügen. Jenseits finde die Hauptarmee ein gutes Land und die Chaussee durch den Jura,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_258.jpg&oldid=- (Version vom 3.5.2023)