Seite:De DZfG 1893 10 279.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

zur Nachgiebigkeit bringen können, „und die im October 1155 wiederholte Belehnung setzte seinen Gegner nicht in den Besitz“. Auch missbilligte mancher Fürst, dass Friedrich die Vereinigung zweier Herzogthümer in einer Hand zugestand. Anderseits hätte die Trennung ebenso gut zu Fehden geführt wie die Vereinigung, „weshalb alles darauf ankam, einen dritten mittleren Ausweg zur Zufriedenheit aller Theile aufzufinden. Dies gelang im Herbste 1156 auf dem Reichstage zu Regensburg“.

Nach Philippson[1] stand Friedrich von vornherein auf Seite des Welfen. Dieser leistete den Vorladungen Folge, während Heinrich Jasomirgott (von Oesterreich) ausblieb. Dann sollte auf dem Reichstage zu Worms (1153, Anfang Juni) das Urtheil gesprochen werden. Hier behauptete Heinrich Jasomirgott, nicht gesetzmässig geladen zu sein. „Wahrscheinlich führte er den übrigens falschen Grund an, dass er Baierns nur auf Baierischem Grund und Boden beraubt werden könne. Zu Regensburg, wo Heinrich Jasomirgott ebenfalls Rede stehen musste, und wohin der König die Baierischen Grossen zusammenberufen hatte, gelang es nicht einmal, den in Baiern zwischen der Welfischen und Oesterreichischen Partei immerfort wüthenden Kämpfen ein Ende zu machen. Auf einem abermaligen Reichstage zu Speier entschuldigte sich der Oesterreicher wieder, er müsse wegen Baierns in diesem Lande belangt werden. Da riss dem Könige die Geduld – – –. Als auf dem Reichstage zu Goslar sich trotz ergangener Aufforderung Heinrich Jasomirgott wiederum nicht gestellt hatte – war Goslar ja ausserhalb Baierns –, nahm Friedrich, mit Beistimmung der anwesenden Fürsten, die Herzogswürde von Baiern seinem Oheim und übertrug sie an Heinrich den Löwen – – – –. So hatte der Welfe endlich das Langersehnte und Angestrebte durchgesetzt. Baiern war jetzt sein rechtmässiges Besitzthum geworden. Wahrscheinlich hatte indess Friedrich die geheime Bedingung gestellt, von der wirklichen Ausführung dieses Urtheils möge der Herzog jetzt noch abstehen, da etc. – – –“. Nach der Romfahrt (S. 217) macht Friedrich dann vergebliche Versuche, Heinrich von Oesterreich zur Abtretung Baierns zu bestimmen. „Aber der hartnäckige Babenberger lehnte jeden Vergleich ab“. Auf dem Reichstage zu Regensburg erschien nur Heinrich der

  1. Heinrich der Löwe, Bd. 1, S. 172.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_279.jpg&oldid=- (Version vom 10.4.2023)