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und Herzog von Spoleto eine massgebende Stellung in Italien erhalten. Heinrich dem Löwen gegenüber verzichtete Friedrich darauf, in dem Processe um Baiern die Rolle des Beklagten zu decken, wie Konrad es gethan hatte. Er stellte ihm den freien Rechtsgang gegen den Babenberger zur Verfügung. Heinrich der Löwe erhielt zu dem Herzogthum Sachsen auch das Baierische. Gegen Anerkennung des neuen Zustandes erhielt (später) der Babenberger eine Abfindung (in seinem privilegirten Herzogthum Oesterreich). Heinrich’s Stellung in den Slavenländern wurde im status quo anerkannt, d. h. das bereits thatsächlich von ihm geübte Recht der Bischofsinvestitur wurde von Friedrich sanctionirt, wogegen Heinrich ausdrücklich anerkannte, dass er dieses Recht nur im Namen des Königs übe. Zwischen Heinrich dem Löwen und seinen Sächsischen Gegnern wurde ein vollkommener Ausgleich erzielt. In den beiden Erbschaftsstreitigkeiten mit Albrecht von Brandenburg wurde jedem der streitenden Theile eine Erbschaft zugesprochen, wogegen er auf die andere verzichtete. In dem Dänischen Thronstreit liess Heinrich der Löwe seinen Prätendenten, der sich ohnedies nicht gehalten hatte, fallen, während der siegreiche Prätendent von der Partei Hartwig’s von Bremen die förmliche Belehnung durch Friedrich erhielt. Dem Zähringer wurde Burgund nicht nur bestätigt, sondern Friedrich verpflichtete sich auch, es ihm zu verschaffen, wogegen jener erhöhte Hilfeleistung auf der Romfahrt zusagte. Die Baierischen Anhänger Heinrich’s des Löwen erhielten Beweise königlicher Gnade. So wurde Graf Konrad von Dachau zum Herzog von Kroatien und Dalmatien (Meranien) ernannt, Otto von Wittelsbach und Ottokar von Steiermark kamen wenigstens in nahe und häufige Beziehungen zum Hofe. Die Bischöfe, welche um das Zustandekommen der Wahl sich besondere Verdienste erworben hatten (Arnold von Köln, Hillin von Trier, Eberhard II. von Bamberg), erhielten durchweg Belohnungen in Land; aus ihnen entnahm der König seine Vertrauensmänner, wie denn dem Trierer und dem Bamberger die erste Gesandtschaft an den Papst aufgetragen wurde. In Fühlung mit den massgebenden Kreisen des Deutschen Episkopats erlangte Friedrich auch Zugeständnisse von Seiten des Oberhauptes der Kirche. Das Haupt der Opposition, der Erzbischof Heinrich von Mainz wurde seines Amtes entsetzt, und Friedrich’s Ehe mit Adele aus jenem Hause der Vohburger,

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_314.jpg&oldid=- (Version vom 11.4.2023)