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gemacht zu haben (Deutsche Geschichte II, 504) hat diese Stellen in Gentz’ Tagebüchern übersehen. Auch hat ihm die Denkschrift nur in der Copie vorgelegen, die der Legationsrath Piquot seinem Berichte an den König Friedrich Wilhelm III. vom 14. April 1819 beilegte und die Piquot selbst als flüchtig bezeichnete. Sie findet sich aber noch an einer anderen Stelle des Geheimen Staatsarchives zu Berlin (A. A. I Oesterreich. Rep. I 66 fol. 148–156) „Communications confidentielles et officielles de M. le Comte de Zichy“ in sorgfältiger Abschrift, zur Mittheilung an die Preussische Regierung bestimmt. Diese Form liegt dem folgenden Abdruck zu Grunde, wobei jedoch auf die alte Orthographie keine Rücksicht genommen worden ist. Aus Piquot’s Bericht vom 10. April ergibt sich, dass die ursprüngliche Bestimmung der Denkschrift war, durch Vermittlung des Baierischen Gesandten in Wien dem Münchener Hofe übermittelt zu werden. Dass sie diese Bestimmung erfüllt, bezeugt auch Caraman, der Französische Gesandte in Wien, in seinem Berichte an Dessoles vom 22. April 1819 (Paris. Archives du Ministère des Affaires Etrangères). Zugleich aber ergibt sich daraus, dass auch Caraman sich das Actenstück zum Zwecke der Uebersendung nach Paris hat verschaffen können. Eines fortlaufenden Commentares bedarf es nicht. Es spricht für sich selbst und wird als Ergänzung der bisher bekannten Geisteserzeugnisse von Gentz nicht unwillkommen sein.

Alfred Stern.     


Bemerkungen über die ersten Vorgänge in der Baierischen Ständeversammlung.
Geschrieben am 20. Februar 1819.

Die Baierische Ständeversammlung ist noch so neu, dass man es vielleicht unzeitig finden könnte, sich über ihren Charakter und ihre möglichen oder wahrscheinlichen Resultate ein Urtheil zu erlauben. Sie hat eben [aber?] gleich bei ihrer Entstehung eine so bestimmte und so beunruhigende Gestalt angenommen, dass man ihrer ferneren Entwicklung nicht ohne eine gewisse Bangigkeit entgegensehen kann. Unabhängig von dem lebhaften Interesse, welches wir den persönlichen Eigenschaften und Tugenden eines der allgemeinen Liebe würdigen Souveräns schuldig sind, steht das künftige Schicksal Baierns mit den Angelegenheiten Deutschlands in viel zu naher Berührung, als dass wir bei solchen Erscheinungen, wie die letztverflossenen Wochen uns darboten, mit Gleichgültigkeit vorübergehen könnten. Wenn ich hier einige Bemerkungen über die ersten Vorgänge in der Baierischen Ständeversammlung vorlege, verberge ich mir dabei keineswegs, wie unvollkommen und unreif die Data sind, auf welche

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_332.jpg&oldid=- (Version vom 4.5.2023)