Seite:De DZfG 1894 11 351.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

des Verleihers bestimmt hatte, nicht ändern durfte. Es wird damals verabredet sein, dass die päpstlichen Urkunden und Münzen, diese wichtigen Zeichen der Herren im Lande, auch den Namen des Patricius tragen sollten[1]. Das Wesen des Patriciats blieb unverändert[2].


Der Schluss folgt im nächsten Heft.



    V, 10 S. 437. Nach Baronius a. a. O. 796 Nr. 16 ehrte der Papst den Vertheidiger seiner Kirche mit der Fahne, vgl. Pagi a. a. O. 740 Nr. 10. Den Schlüsseln des Apostelgrabes schreibe ich [mit Baronius a. a. O., Du Cange II, 361 v. claves Petri, Orsi, Istoria eccles. l. 54 § 168 (ed. 1773 IV, 474, anders als Orsi (oben S. 326) c. 2 S. 37 ff. ed. 1854), Döllinger, Kirchen-G. I², 409, Hergenröther, Kirchen-G. ¹I, 502. III, 191, Fustel de Coulanges a. a. O. VI, 308, Grisar in Wetzer und Welte’s Kirchenlexicon VII², 1771] dieselbe Bedeutung zu wie den vorher S. 317 erwähnten Schlüsseln, welche Codex Carolinus S. 478, 31 und Fredegar, cont. c. 22 „claves confessionis, sepulchri“ nennen, aber Vita Gregorii III. c. 14 durch den Ausdruck „claves ex confessione“ verdeutlicht, vgl. Langen, Geschichte der Römischen Kirche II, 624. 626. Denn die auch noch später (s. Gregor VII., Reg. VII, 6) im alten Sinne gebrauchten Schlüssel können nicht wohl ein Zeichen neuer Unterwerfung oder bestehender Botmässigkeit sein. Wie sollte auch Karl das Heiligthum und die Kirche untergeben werden? Aller Schwierigkeit entgeht Pinton, Le donazioni ai papi 1890 S. 136, in dem er die Schlüssel für die Schlüssel der ehemals restituirten Städte ausgibt, die in der Gruft bewahrt wurden. – Von der Inschrift bei Rossi, Inscriptiones urbis Romae II, 1 S. 146, vgl. Mélanges d’archéol. et d’hist. VIII, 500, sehe ich trotz Gregorovius a. a. O. II, 386 ab.

  1. Karl bezeichnet in seinem Schreiben an Leo III. 796 als Zweck der Verhandlungen patriciatus nostri firmitatem, Jaffé IV, 356. Der Papst hatte ihn schon vordem ersucht, die Römer sich vereidigen zu lassen. Münzen mit dem Namen des Patricius begann Leo III. zu prägen, Promis a. a. O. S. 103. Engel et Serrure a. a. O. I, 213. 284. Seine älteste Urkunde, die nach Karl’s Patriciat seit 774 datirt, ist von 798, Jaffé, Regesta pontificum² S. 307. Die Ereignisse unter Leo III. haben in alter wie in neuer Zeit die Annahme veranlasst, der Patriciat sei bis 796 eine Titulatur und erst seitdem eine Herrschaft gewesen, z. B. Le Cointe a. a. O. 796 Nr. 26. Hegel, Städteverfassung von Italien I, 209 f. 216. 217. Weiland a. a. O. XXII, 190 f. Mit dieser Annahme vermag ich weder die früheren Ausübungen der patricialen Gewalt noch die Erklärung Hadrian’s Codex Carolinus S. 635, 17 in Einklang zu bringen.
  2. Erchempert, Historia Langob. c. 4, Script. rer. Langob. 1878 S. 236 erzählt ein derartiges Abkommen Karl’s mit dem Herzog von Benevent 788. Auch hier ist die herzogliche Gewalt durch die ausdrückliche Bestimmung über Urkunden und Münzen nicht verändert worden.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1894, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1894_11_351.jpg&oldid=- (Version vom 15.5.2023)