Seite:De DZfG 1894 11 384.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Darstellungen von Krones, Büdinger, Huber etc. (Nr. 978–984) stehen jetzt in 6 verschiedenen Abtheilungen, und in 5 dieser Gruppen wiederholt sich die ganz Deutschland umfassende territoriale Gruppirung. Zu meiner Genugthuung hat die schon erwähnte Kritik in der DLZ ebenfalls die jetzige Disposition als unhaltbar bezeichnet und eine Gesammtanordnung empfohlen, die, wenn ich recht verstehe, in der Hauptsache auf etwas ganz Aehnliches wie mein früherer Vorschlag hinauskommen würde.

[225

Vermuthlich haben auch Gründe der Pietät für die Beibehaltung der alten Disposition mitgewirkt. Es liegt nahe, unseren Aenderungswünschen mit der Frage zu begegnen, ob denn Dahlmann und Waitz so wenig praktisch gewesen seien, dass wir uns anmassen dürften, ihre gewiss sorgsam erwogene Anordnung umzuwerfen. Aber dieses Bedenken erledigt sich, glaube ich, durch den Hinweis auf das colossale Anwachsen des Umfangs und auf die damit zusammenhängende Verschiebung in der Zweckbestimmung des Buches. Aus 614 Nummern auf 69 Seiten sind viele tausend Nummern auf mehr als zehnmal so viel Seiten geworden. Ursprünglich mochte in dem Buche auch einer gleichsam pädagogischen Aufgabe Rechnung getragen werden: denn die „Quellenkunde“ ist ja als Hilfsbuch für Vorlesungen entstanden, es galt etwa dem studentischen Hörer anschaulich vorzuführen, was in einer bestimmten Literaturgattung auf dem Gebiete der Deutschen Geschichtsforschung Hervorragenderes geleistet sei, wie es z. B. um die Sammlungen von Quellenschriftstellern, wie es um die Literatur der Urkundenbücher bei uns bestellt sei. Heute ist der Dahlmann-Waitz-Steindorff fast gar nicht mehr ein Einführungsbuch für den lernenden, sondern fast ausschliesslich ein Nachschlagebuch für den arbeitenden Historiker. Dem könnte sich in der nächsten 7. Auflage, wie mir scheint, auch die Anordnung anpassen, ohne dass der Tradition etwas vergeben würde, auch auf die Gefahr des Eindrucks hin, dass es dann nicht der „alte Dahlmann-Waitz“ mehr ist. Nicht unmöglich übrigens, dass sich das Bedürfniss geltend macht, diesem alten verjüngten Dahlmann-Waitz, der immer beleibter wird, einen verjüngten alten Dahlmann an die Seite zu setzen, ein schmales Buch, auf das Wichtigste, Wegweisende beschränkt, für die Einführung und den allgemeinen Ueberblick.

[226

Georg von Wyss’ Geschichte der Historiographie in der Schweiz, aus seinem Nachlasse herausgegeben, bietet der Erforschung der Schweizerischen Geschichte ein Hilfsmittel dar, wie es wohl für keine andere Deutsche Landschaft existirt. In 8 Abschnitten reicht das Werk von den ältesten Zeiten bis in das 19. Jahrhundert. Kürzlich ist die 1. Lieferung ausgegeben. (Zürich, Fäsi und Beer. 80 p. 1 fr. 60.) Sie enthält die Einleitung und die beiden ersten Abschnitte, die Römisch-Helvetische Zeit und das frühere Mittelalter bis 1273. Auf pag. 73 beginnt die dritte Periode, Entstehung und Ausbildung der Eidgenossenschaft 1273 bis 1400. Die allgemeine Entwicklung, besonders die historiographische, wird meist kurz charakterisirt; daran schliessen sich dann Angaben über die einzelnen Quellen und Bearbeitungen an, meist knapp und schmucklos, ganz auf das Thatsächliche gerichtet, auf das es dem Historiker für die

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1894, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1894_11_384.jpg&oldid=- (Version vom 12.5.2023)