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und welcher Freude das hiesige Publikum alles begrüsst, was in diesem Augenblick von Preussen kommt, und wie sehr es der Weisheit und Energie Gerechtigkeit widerfahren lässt, welche sich in allen unseren jüngsten Verfügungen offenbart, wie der Begeisterung und der Vaterlandsliebe, mit welcher die ganze Nation die edlen und wohlwollenden Absichten Ew. Majestät unterstützt. Graf Metternich hat nur mit den grössten Lobeserhebungen von der Note an den Herzog von Bassano und von dem gedruckten Aufruf an das Volk gesprochen und den Gedanken der Stiftung des Eisernen Kreuzes ebenso schön als neu gefunden“. Er glaubt jetzt überzeugt sein zu dürfen, dass an der Wahrheit der Zusicherungen des Wiener Hofes kein Zweifel gestattet sei, dass er nicht aufhöre, ernstlich auf dasselbe Ziel wie die verbündeten Mächte gegen Frankreich hinzuarbeiten; er lobt die rege Thätigkeit für die Finanzen und die Organisation des Heeres. Er theilt Aeusserungen Metternich’s mit, Oesterreich sei Frankreich gegenüber schon so compromittirt, dass ihm Schlimmeres gar nicht mehr begegnen könne; die Oesterreichische Regierung sei der Französischen gegenüber weiter gegangen, als sie zum voraus verheissen, und nie einen Schritt rückwärts, was ihm Humboldt bestätigt; auf seine Frage, ob Oesterreich diesen Gang auch einhalten würde, wenn die verbündeten Heere eine Schlappe erlitten, erklärt Metternich, das würde die Kriegsrüstungen beschleunigen, und Humboldt glaubt ihm, allerdings aus der Erwägung, dass Oesterreich von Napoleon’s Rachsucht alles zu fürchten hätte, wenn er den vereinigten Anstrengungen der Verbündeten mit Erfolg widerstände[1].

Humboldt zeichnet nun nicht mehr als accreditirter Minister[2], aber das Verhältniss bleibt natürlich nach wie vor das gleiche. Er drängt jetzt sehr, den Anschluss der kleineren Deutschen Staaten zu betreiben; er will, man solle Baiern einen Theil seiner neuen Besitzungen zusichern[3], aber Drohung und Furcht damit verbinden, wie es einer Macht gegenüber,

  1. Oncken I, 305 setzt hinzu: Humboldt war auf der richtigen Spur. Wort für Wort sollte in Erfüllung gehen, was er hier als seine feste Ueberzeugung aussprach.
  2. Bericht vom 12. Marz 1813.
  3. Vgl. Häusser 4, 381 und vor allem Hardenberg’s Erlass bei Oncken I, 340 und das folgende.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_134.jpg&oldid=- (Version vom 25.5.2023)