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ließ der König den General kommen und erzählte ihm Alles, befahl ihm auch, an der Spitze des Heeres der Prinzessin entgegen zu ziehen und sie feierlich zu empfangen. Der General sagte blos: „Ewer Majestät befehlen“ und ließ sich gar nichts merken.

An dem bestimmten Tage holte er die Prinzessin an der Grenze ab und führte sie unter großem Jubel des Volkes in die Hauptstadt. Sie erkannte ihn nicht; wie hätte sie auch drauf kommen sollen, daß der von Gold und Ordenszeichen strotzende General ihr Erlöser sei, von dem sie nicht anders wußte, als daß er noch am Wall des Schlosses im Zauberschlaf liege. Als sie aber an ihres Vaters Schloß kam und das des Generals daneben neu erbaut sah, da erstaunte sie nicht wenig und ihre erste Frage bei Tische war an ihren Vater, wem doch das prächtige, stolze Schloß gehöre? „Das gehört unserm General“ sagte der König und konnte ihr nicht genug von ihm erzählen. „Ei das Schloß muß ich sehen“ sprach sie und nach Tische führte der König sie dahin. Als ihr die Diener entgegen kamen, sprach sie: „Vater das wundert mich.“ „Was, mein Kind?“ „Ei die Bedienten, die hat der General nicht nach seinem Kopf also gekleidet.“ Als sie in das erste Zimmer trat, rief sie: „Vater das erstaunt mich!“ „Was, mein Kind?“ „Ei das Zimmer, das hat der General nicht nach seinem Kopf also gemalt.“ Als sie in das zweite Zimmer kam, sprach sie gar nichts mehr, in dem dritten wurde sie todtenblaß und im vierten wäre sie in Ohnmacht gefallen, wenn der General nicht in seiner Wachtmeisters-Uniform

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_028.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)