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es sei dir im Schlafe vorgekommen, als wär er gestorben und du wüßtest nicht, wie du herauskommen solltest aus dem Schloß.“

Also wie er gerathen that sie am andern Tage und es gelang wohl, denn da sie der Riese nach ihrem Traum fragte, fing sie an zu weinen, erzählte ihm, was sie im Schlafe für einen Schrecken ausgestanden hätte über seinen Tod und fragte ihn, ob sie denn all ihr Lebtag hier in dem Schlosse müsse gefangen bleiben, wenn er wirklich ein Mal sterben sollte?

„Ei du Närrin“ sprach er, „ich kann ja gar nicht sterben. Aber bei dem König von Sicilien ist ein Drache mit drei Köpfen, wer den erschlägt kann auch mich todtschlagen, sonst Keiner, und von selber sterbe ich nicht.“

Das merkte sich der Prinz, der als Biene zuhörte, und freute sich, daß er nun das Geheimniß heraus hatte; die junge Frau mußte dem Riesen wieder eine Stunde lang den Kopf im Schooß krauen, dann ging er hinweg. Da sprach der Prinz zu ihr, er sei nun fest entschlossen, den Drachen in Sicilien aufzusuchen; sie nahm mit vielen Thränen Abschied von ihm und er kroch dann als Biene zum Schlüsselloch hinaus wie er hereingekommen war. Draussen ward er zum Windhund und lief bis an den Stein, den er sich zum Zeichen hingelegt hatte, ward dann zum Falken und flog hinauf und kroch zuletzt wieder als Biene aus der Felsenspalte hervor.

Nach Sicilien war es weit; er mußte lange wandern, über Strom und Meer, über Berg und Thal bis er hinkam. Als er sich nun erkundigte, wie es mit dem Drachen eigentlich aussehe,

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_087.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)