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als ob der Sturm hindurch fahre. Das war der zweite Riese, der kam mit großen Schritten heran, denn er war nicht wenig böse. Als er den Jüngling fand, schrie er: „Ach du hast aus meiner Schüssel gefressen, so will ich jetzt dich selber fressen.“ Damit bückte er sich, aber der Jüngling traf ihn so wohl an die Stirn, daß er hinstürzte und keinen Laut mehr von sich gab. Husch war das Männchen wieder bei der Hand und rief: „Schnell weg mit ihm, ehe der dritte kommt!“ Da zogen sie ihn bei den Haaren zu seinem Kameraden und warfen dürres Laub drauf, so daß man keine Fingerspitze von den zwei Kerlen sah.

Das graue Männchen hatte Recht, wenn es eilte, daß der Riese auf die Seite kam. Kaum lag er unter dem Laube, als es durch den Wald schrie und lärmte. Das war der dritte Riese und der hatte einen Tritt, daß die Erde davon erbebte. Als er den Jüngling fand, rief er wüthend: „Du hast aus meiner Schüssel gefressen, so will ich dich jetzt selber fressen.“ Als er sich aber bückte, den Jüngling zu packen, traf dieser ihn so gut mit seinem Stöckchen an die Stirn, daß er hinfiel und keinen Pieps mehr that.

Nun sprang das Männchen gar fröhlich aus seiner Höhle heraus und sprach: „Der mag liegen bleiben, denn das ist der letzte; jetzt laß uns wieder in das Schloß gehen, da sind wir Herren und Meister. Du mußt mir jedoch vorher versprechen, daß du mir in Allem getreulich folgen willst, was ich dir sage oder auftrage. Du hast gesehen, daß es nur zu deinem Besten ausschlägt.“ Der Jüngling versprach dieß mit Freuden und folgte

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_094.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)