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weiß, was er noch im Schilde führt. Den Christen ist nicht zu trauen.“ Er sprach eines Tages: „Ich kann dem nicht länger zusehn, gehe sobald es dir geliebt.“ „Dann will ich gleich morgen gehen,“ sprach der Harfner und freute sich und lobte Gott in seinem Herzen. „Vorher aber müsset ihr mir euer Versprechen lösen und mir meine drei Wünsche gewähren.“ „Thue das nur nicht,“ raunte die Alte dem Sultan ins Ohr, aber der sprach: „Ich muß es thun, denn ich habe es geschworen beim Feuer und meinem Bart. Sage mir, was du dir für drei Dinge wünschest und ich will sie dir gewähren.“ Da that der Harfner, als ob er sich besänne und sprach alsdann: „Fürs erste wünsche ich mir den weißen Hund, (das war nämlich der Prinz, welcher das weiße Gewand trug) für's zweite den andern Hund, welcher immer bei ihm ist und für's dritte ein Schiff mit Geld und Mannschaft, um in mein Vaterland zu fahren.“

Da machte der Sultan ein saures Gesicht, die Alte aber sprang und tanzte vor Wuth und rief: „Das geht nicht, die Hunde bekommst du nicht, du hast Hundes genug an dir selbst.“ Der Harfner aber sprach: „Bedenket euren Schwur, Herr Sultan, ich verlange nur, was mir zukommt.“ Der Sultan erwiederte: „Du forderst das Größte, was ich habe, aber da du mein Versprechen hast, sollst du Alles bekommen“ und er ließ den Prinzen die Ketten abnehmen und sie auf das Schiff des Harfners führen. Der Harfner fiel ihm zu Füßen und dankte ihm für das Geschenk, doch der Sultan wollte nichts von Dank wissen und ging zornig weg.

Wer da glücklicher war, die Prinzessin d.i. der Harfner,

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_111.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)