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den würfen sie mit den Steinen. Am Walde setzte er sich in's Gras, da fiel ihm das Pfeifchen ein und er dachte: Ei jetzt will ich ein Stückchen pfeifen, was hab ich von dem Kopfhängen! Und er zog das Pfeifchen aus dem Sack und pfiff lustig und zugleich sprangen viele tausend Hasen von allen Seiten hinzu, so daß das ganze Feld mit ihnen voll war und aussah, wie ein großer Hasenpelz. Jetzt wuchs sein Muth wieder, er zählte sich hundert Hasen ab, hieß die Andern ihres Wegs laufen und machte sich einen Zeitvertreib, die hundert Hasen das Exerziren zu lehren.

Abends nach dem Essen saß der König mit seiner ganzen Familie vor der Thür des Schlosses, als plötzlich in der Ferne etwas laut pfiff. Er schaute hin und frug den General: „Ei was ist das für eine Armee, die da heranzieht?“ Ja wohl war das eine Armee. Der Soldat marschirte wie ein General voraus und die hundert Hasen in vier Abtheilungen hinter ihm drein. Jede Abtheilung hatte drei Glieder, jedes von acht Hasen und einer hupffte als Offizier vor den anderen her. Alle trugen aber Stöckchen, gerade wie Gewehre, und als sie vor den König kamen, da schulterten sie und präsentirten wie die besten Soldaten.

Da ärgerte sich der General die Seele fast aus dem Leibe, aber er dachte bei sich: Halt, ich kriege dich doch! Er tröstete auch die Prinzessin, die schon wieder vor Schrecken in Ohnmacht gefallen war, es sei ja noch nicht aller Tage Abend und er werde schon sorgen, daß der Soldat morgen Abend nicht mehr alle hundert Hasen zusammen habe.

Am folgenden Morgen verkleidete sich der General als Jäger,

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_139.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)