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Handschrift fallen und schrie, daß der ganze Wald widerhallte; die Pferde schnaubten Feuer und der Wagen zischte durch die Luft dahin schneller wie der Blitz.

Nun stand Ferdinand allein im Walde da, aber sein Herz war leicht und fröhlich und auch der Wald wurde jetzt lebendig; wie nach einem schweren Gewitter, so kamen die Vöglein aller Orten hervor und sangen und jubilirten, die Hirsche und Rehe sprangen munter daher, als hätten sie gar keine Scheu vor ihm und das Bächlein hüpfte frisch über die weißen Kiesel. Der Prinz eilte zu seinem Lehrer zurück, welcher ihn mit banger Spannung erwartete und sich gar sehr freute, ihn wiederzusehn. „Du bist zu großen und schönen Dingen berufen,“ sprach der Priester da, „darum kannst du nicht länger bei mir bleiben und mußt nun fort in die Welt.“ Der Prinz erwiederte: „Nun ich mit dem Teufel fertig geworden bin, habe ich eine wahre Sehnsucht in mir nach dem Himmelreich, darum bitte ich euch, daß ihr mir ferner helfet und saget, wie ich dahin gelangen kann.“ „Davon kann ich dir wenig sagen,“ sprach der Priester. „Gehe aber im Walde fort, bis du an das große Wasser kommst, welches jenseits desselben liegt; da wohnt ein Einsiedel, der kann dir mehr davon sagen, wie ich.“

Da nahm Ferdinand Abschied von dem Priester und wanderte in den Wald hinein. Er hatte schon manchen Schritt und Tritt gethan, da wurde es eines Tages lichter und immer lichter, der Wald öffnete sich vor ihm und er kam an ein großes Wasser, dessen Ende er gar nicht absehen konnte. Am Ufer lag ein Häuschen

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_204.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)