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ist ja immer noch früh genug,“ sprach Hans. „Wann soll denn die Hochzeit sein?“ „Wenn du erst wieder gesund bist,“ antwortete der König. „Dann laßt nur schnell Anstalt dazu machen,“ sprach Hans und sprang aus seinem Bett auf; „der Mückenstich an meinem Bein hat nichts zu bedeuten.“ So wurde die Hochzeit mit großer Feierlichkeit begangen und Hans war ein königlicher Prinz.

Nach einem Jahre gebar die Prinzessin ihm einen Sohn und kaum war der auf der Welt, so warf der Schimmel im Stall ein Füllen. „Das hat also sein sollen und muß seine Bedeutung haben“ sprach Hans. „Daß mir das Füllchen nur gut gepflegt werde!“ Er hatte aber nicht lange Freude an dem Knaben und dem Füllchen, denn als Beide ein Jahr alt waren, brach ein Krieg aus und Prinz Hans zog ins Feld und blieb sieben Jahre aus, denn so lange währte der Krieg. Der Knabe wuchs aber mit dem Füllchen auf und als er drei Jahre alt war, ritt er schon auf ihm und Beide hatten einander so lieb, daß sie stets beisammen waren, vom Morgen bis zum Abend.

Hans hatte in seiner Stadt einen Hofjuden wohnen, der mauschelte der Prinzessin so viel vor, daß sie dem Hans ihre Treue brach und mit dem Juden hielt; es war überhaupt nicht manch gutes Haar an ihr. Das dauerte also über sechs Jahre lang, da kamen Boten, welche meldeten, daß Prinz Hans bald zurückkehre, da er all seine Feinde geschlagen habe. Da sprach der Jud: „Au waih geschrieen, wenn der Prinz heim kommt und der kleine Bub ihm sagt, daß wir zu einander gehalten haben. Du mußt den Buben tödten, wenn er nicht plaudern soll.“ Sprach

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_276.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)