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wollte ihn besser verbinden, da fand sie des Königs Tuch. Zugleich hörte sie, wie draußen ausgerufen wurde, der König lasse den General zu sich entbieten, der ihm die Schlacht gewonnen und den er selber mit seinem Tuche verbunden habe. „Bring ihm das Tuch und sage, daß sein General im Hinkelhaus liege,“ sprach er und die Prinzessin eilte entzückt zu ihrem Vater. Unterdessen ging er in den Garten und rasselte mit seinem Kettchen. Da stand sein Pferdchen da, er schwang sich drauf, es schüttelte sich und er leuchtete in seiner prachtvollen Rüstung. „Wenn du deine Frau im Schloßhofe siehst, nimm sie zu dir,“ sprach das Pferdchen. Da ritt er in den Schloßhof, wo der König mit seinem ganzen Hofstaat schon stand und ihn suchte. Jetzt konnte der König kommen, um ihm schöne Worte zu sagen, er hörte nicht darauf, sondern warf ihm mit harten Reden vor, daß er seine eigne Tochter so schlecht behandelt habe und erzählte zuletzt, wie er nicht ein gewöhnlicher Gärtnerbursch, sondern ein geborner Prinz sei. Dann ritt er zu der Prinzessin, seiner Frau, hob sie zu sich aufs Pferd und fort ging's durch die Luft dahin. Da hatte der König das Nachsehen.

Auf einer freien Waldwiese ließ das Pferdchen sich nieder, die lag hart an einem Berge. „Jetzt steiget ab“ sprach es, „und du nimm dein Schwert, schwenke es gegen den Berg und schlage mir den Kopf herunter.“ Der Prinz war gewohnt, dem Pferdchen in Allem zu folgen und wie leid es ihm that, so folgte er doch auch dießmal. Als aber das Blut auf den Boden floß, da sprang der Berg unter schrecklichem Krachen von einander und

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_284.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)