Seite:De Deutsche Hausmärchen 328.jpg

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Hans ohne Furcht.

Ein armer Schuster hatte einen Sohn, der hieß Hans und war der wildeste und unerschrockenste Bube im ganzen Dorf. Sein Vater that ihn zum Pfarrer, um ihn ein wenig zähmen zu lassen, aber der Pfarrer richtete nicht viel mit ihm aus. Als gute Worte und Ermahnungen nichts halfen, sprach endlich der Pfarrer zum Glöckner: „Zahm muß er werden und sollt er das Leben dabei einbüßen. Nimm ihn den Abend, wenn zu Nacht geläutet wird, mit in die Kirche und schließe ihn ein. Die Geister, welche da webbern, werden ihm schon die Nägel kürzer schneiden.“ Der Glöckner nahm den Hans am Abend mit und schickte ihn nach dem Läuten auf den Boden, um dort etwas zu holen; unterdessen schlich er sich schnell heraus und schloß die Kirchenthüre hinter sich zu. Als Hans wieder herunter kam und sah, daß der Glöckner fort war, sprach er: „Der meint wohl, ich fürchte mich; aber hier schläft sich's so gut, wie anderswo,“ und er legte sich auf eine Bank und schlief ein. Als es zwölf Uhr schlug hörte er plötzlich ein Geräusch, als ob gekegelt würde. Er schaute sich um, da standen drei schwarze Männer drunten in der Kirche und warfen mit Todtenköpfen nach neun Knochen, welche oben aufgestellt waren, aber sie trafen immer ins Blaue. „Ihr seit mir schöne

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_328.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)