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ging er zu einem Bauer und verdingte sich als Knecht, that aber nicht lang gut. Er kam bald bei vielen Herrschaften herum und war nirgend viel Rühmens von ihm. Endlich kam er auch wieder einmal zu einer Herrschaft, da sollte er die Schafe hüten. Ehe er zum ersten Male hinaustrieb, nahm ihn die Frau bei Seite und sagte, es wäre Schad' um so ein junges Bürschchen wie Milch und Blut, und er solle sich mit seinen Schafen auf der Weide immer links halten, denn rechts im Walde sei der große Bär, der habe schon drei Schäfer vor ihm geholt. Der Bub dankte der Frau, hing sein Gewehr um und trieb sein Vieh gleich rechts und immer weiter rechts bis an den dunkeln Wald. Gleich kam auch mit fürchterlichem Brummen ein Bär gelaufen so groß wie ein Scheuerthor, mit glühenden Augen, so groß wie ein Paar Suppenteller. Der Bursch besann sich nicht lange und schoß dem Thier gerad ins Gesicht. Da stand mit einem Schlage statt des Bären eine wunderschöne weiße Dame vor ihm, die bedankte sich, daß er sie erlöst habe und sagte, er solle sich dreierlei wünschen. „Fürs Erste,“ sprach da der Junge, „wünsche ich mir das Himmelreich dereinst zu erben, fürs Zweite so viel Geld als ich nur immer haben mag und fürs Dritte dich zur Frau.“ „Alles sollst du haben,“ sagte die Dame, „nur das Dritte kann nicht sein, denn ich bin nicht mehr ledig und habe einen Mann und drei Kinder zu Haus, ich will dir aber statt dessen die Kraft schenken, daß du dich verwandeln kannst, zu was du willst.“ Und damit verschwand sie. Der junge Bursch zog seines Weges fort bis er an ein großes Schloß kam, da hieß es

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_379.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)