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gab Ferdinand nach und Paul wachte auch diese Nacht. Gegen Mitternacht kamen abermals die zwei weißen Tauben geflogen, die setzten sich auf den Mast und plauderten zusammen. Die eine sprach: „Rucke di guck, noch einen Tag, dann sind die drunten zu Hause.“ „Rucke di guck, der Prinz mag sich zu Hause in Acht nehmen“ sprach die andre. „Rucke di guck, wie meinst du das?“ „Rucke di guck, der Sultan schickt eine große Kreuzspinne aus, die kriecht an der Decke über den Hochzeitstisch und läßt ihr Gift in Ferdinands Becher fallen, wenn er daraus trinkt, stirbt er auf der Stelle.“ „Rucke di guck, was ist da zu machen?“ „Rucke di guck, wer's weiß wirft den Becher um, dann verplatzt die Kreuzspinne, sagt er aber warum er's gethan, dann wird er zu einem Salzstein.“ „Rucke di guck, ei was du sagst!“ Da hoben die Täubchen die Flügel wieder und flogen weg.

Am folgenden Tage landete das Schiff und da war eine große Freude in der Hauptstadt. Sobald es bekannt wurde, der Prinz sei wieder da, zog alles Volk hinaus und begrüßte ihn mit großer Freude. Als er nun seinen festlichen Einzug hielt, da mußte die Sultanstochter zu seiner rechten Seite reiten und Paul zu seiner linken denn er sprach: „Diesen Beiden verdanke ich meine Freiheit und mein Leben und ich will sie hoch ehren bis zu meinem Tode.“ Die alte Königin seine Mutter fuhr in ihrem Wagen hinterdrein. Als sie über den Markt kamen, hielt da ein Mann mit einem wunderschönen Pferde, welches dem Prinzen so sehr gefiel, daß er es sogleich kaufte und sich drauf schwingen wollte. Doch da sprang Paul hinzu, zog sein Schwert und durchstach den

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_386.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)