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Später, als Blasius Huber, der berühmte Bauer von Perfus, das Lechthal aufnahm, wurde Joseph Koch, damals neun Jahre alt, sein emsiger Gehilfe. Freilich mußte er darnach wieder Schäfer werden, aber auch am Krabach, wo er seine Heerde hütete, fuhr er fort in Rinde und Sand zu zeichnen. 1782 brachte ihn seine Mutter nach Dillingen, um ihn dort studiren zu lassen. Von da kam er nach Augsburg, wo der Weihbischof von Umgelder sein Beschützer wurde. Er ging seiner weitern Ausbildung in Stuttgart und in Straßburg nach und erreichte endlich nach manchem Umwege das ersehnte Italien (1795). Die deutsche Luft die er später (1812) wieder in München, in Dresden, in Wien einathmete, wollte ihm nicht mehr zusagen. Er zog 1818 nach Rom zurück und hat diese Stadt nicht weiter verlassen. Er starb daselbst am 12 Jänner 1839. Ich habe die Ehre gehabt, das schwächliche, gebückte Männchen drei Jahre vor seinem Tode noch zu Rom zu sehen und mich an seiner keifenden, laugigen Weltansicht erfreuen zu dürfen. Das Ferdinandeum zu Innsbruck bewahrt zwei Bilder von ihm, vielleicht die anziehendsten dieser Sammlung. Das eine stellt die Scene vor, wo Macbeth den Hexen begegnet, das andere ist eine Allegorie auf den Tirolerkrieg von 1809, voll schlagender ursprünglicher Gedanken. Es wurde eigentlich für den Minister von Stein gemalt, aber von diesem zurückgegeben, weil er’s größer haben wollte.

Ein andrer braver Lechthaler war Joseph Anton Lumpert, Herrn Falgers Oheim, der im Jahre 1757 zu Köglen bei Elbigenalp geboren, im Jahr 1837 als wirklicher Bürgermeister der Haupt- und Residenzstadt Wien verstarb. Staffler rühmt den reichen Schatz von Kenntnissen und Erfahrungen, den hellen Verstand, den immer geraden und festen Charakter dieses Lechthalers. Ihm zu Ehren haben sich die Wiener bewogen gefunden, eine Gasse ihrer Stadt die Lumpertsgasse zu nennen. Auch noch andre Männer werden angeführt als Würdeträger in der Kirche, als Lehrer an höhern Anstalten, als Beamte; doch würde es zu weit führen, hier alle ihre Verdienste aufzuzählen.

Auf Herrn Falger zurückkommend bemerken wir noch daß er auch der Naturgeschichte vielen Fleiß widmet. Er hat ein

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Ludwig Steub: Drei Sommer in Tirol, München 1846, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Drei_Sommer_in_Tirol_(Steub)_031.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)