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IV.

Komm, laß mit Myrthen dir umlauben
     Der Wangen rothgeküßtes Licht!
Und frage nicht nach meinem Glauben,

60
     Du kleiner Träumer, frage nicht!


Ob ich zum Himmelsbürger tauge,
     Lehrt dieses Busens Heiligthum;
Es predigt mir dein dunkles Auge
     Ein heitres Evangelium.

65
Und seit du meine Augenlider

     Mit nektarfeuchtem Kuß geweiht,
Schau’ ich die schöne Gottheit wieder
     In aller ihrer Herrlichkeit.

Ihr Tempel ist der ew’ge Aether,

70
     Dein Marmorleib ist ihr Altar,

Dort bringe ich, ein trunk’ner Beter,
     Der Liebe Flammenopfer dar.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_025.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)