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Und vergessen ist auf ewig
     Dieses lichten Auges Schimmer,
Deines holden, treuen Herzens,

20
     Süßes Mädchen, denkt man nimmer!


Doch das Eine bleibet stehen,
     Ob sich Alles, Alles wende:
Herzen hören auf zu lieben,
     Doch die Liebe lebt ohn’ Ende.

25
Wie ein ew’ger Geisterfrühling

     Schwebt sie strahlend ob der Erden,
Blumen welken, Blumen keimen,
     Und im Tod ist ew’ges Werden.

Ihr der einzig Wandellosen

30
     Weihe du die flücht’gen Tage!

Laß uns lieben ohne Bangen,
     Laß uns scheiden ohne Klage!

Ob in einem künft’gen Leben
     Dich mein Geist einst wiederfindet,

35
Weiß ich nicht, das aber fühl’ ich,

     Daß dich jetzt mein Arm umwindet!

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_099.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)