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Er schlurgt vorbei und keucht und fegt

     Die Schwellen von Haus zu Haus;
Aus jedem trägt man morgen
     Den schwarzen Sarg heraus.
Er fegt, als gält’s ein Freudenfest;

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Doch wo er fegt, da war die Pest,

     Er folgt ihr auf dem Fuße.

Einst bannt’ er sie mit Satans Macht,
     Bis er zur Hölle fuhr.
Und muß zum Hohne tilgen

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     Nun ihres Fußtritts Spur.

Gar rasch ist ihr verhüllter Gang,
Er keucht die hohen Häuser entlang.
     Wie liegen die Schläfer so stille!

Mir wird’s im Herzen todtenkühl;

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     Es reget sich kein Hauch.

War wohl bei meinen Lieben
     Der graue Mahner auch? –
Fern hallt noch des Gespenstes Tritt. –
Weh’ mir! Wie lenk’ ich meinen Schritt

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     Durch diese Stadt der Todten?
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_149.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)