Seite:De Gedichte (Hertz W) 152.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

König Hadding’s Herz wird müde[1]

In öder Hall’ um Mitternacht
Der alte König sitzt und wacht;
 Seine Helden sanken im Kampfgewühl,
 Dem Alten wird’s im Saale so schwül;

5
 König Hadding’s Herz wird müde.


„Und sind meine Helden erschlagen all’,
Was sitz’ ich allein in der öden Hall’?
 Und soll ich hinsterben wie ein Weib?
 O weh’, du alter Heldenleib!

10
 König Hadding’s Herz wird müde.
  1. Hadding, König der Dänen, rächte den Tod seines Vaters Gorm an Ewibhagar, König von Dymin, indem er ihm Thron und Leben raubte. Seine Stärke war so gewaltig, daß er zuletzt von allen Helden gemieden wurde, und sich, um nicht des Rechts auf Walhalla verlustig zu werden, zum Selbstmord gezwungen sah.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_152.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)