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„Sag’, welcher ist der Recke?“ – „Der Kleine dort im Hauf’,

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Es geht ein feurig Glänzen von seines Helmes Knauf.“

„Wohlan, mein treuer Kämmrer, so biet’ ihm kurze Rast!
Er sei bei Tato’s Tochter ein vielwillkomm’ner Gast.“

Da gieng der schnelle Degen, wo er die Boten fand,
Der Ladung wurde fröhlich der Held vom Herulerland;

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Aufkrächzend stob vom Thurme der Drohlen heis’rer Chor,

Die Helden aber sprengten vergnüglich durch das Thor.

Da stieg Schön Rumetrude vom Thurmgemach zu Thal,
Sie fand die fremden Recken im luft’gen Waffensaal.
Das war ein sittig Grüßen; doch lachte manches Weib:

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Es deucht’ ihr allzuwenig des kleinen Helden Leib.


O weh! Wie schuf ihr Lachen so thränenbitt’res Leid!
Es sprach im Uebermuthe die königliche Maid:

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_168.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)