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Da ließ ihn unbehütet sein Schwert zum ersten Mal,

Er stieß im Todesfalle den reichen Tisch zu Thal.

Von ihren Sitzen fuhren die Gäste schreckenbleich,
Sie zahlten die Bewirthung mit manchem blanken Streich;
Von ihren Schwertern hallte der Pallas manche Stund’,

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Bis sie ermattet standen, an allen Gliedern wund.


Da trat die Königstochter zur Saalesthür hinan
Und hieß sie heimwärts ziehen mit dem erschlag’nen Mann;
Sie bot den Helden Frieden und sicheres Geleit, –
Da schied das Reisgesinde vom Schloß in herbem Leid.

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Sie luden auf die Schultern des todten Herren Leib,

Wohl sah vom Pallasfenster manch thränenbleiches Weib;
Den Thurm umflog mit Krächzen der Dohlen heis’rer Chor,
Die Leichenträger schritten stummtrauernd durch das Thor.

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Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_171.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)