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Dann nahen leise Tritte, zwei Schwerter funkeln licht,
Da fährt der Held vom Schlummer mit zürnendem Angesicht.

Er streckt noch schlafestrunken nach seinem Schwert die Hand,
Es war mit starken Schnüren genestelt an die Wand;

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Da weckte ihn der Schrecken, er dachte an sein Weib,

Drauf griff er nach dem Schemel und schirmte seinen Leib.

Im Düstern und Verborgnen geschah der schnöde Mord;
Es war ein wildes Ringen, und Keiner sprach ein Wort,
Gestampf und dumpfes Schnauben, – darauf ein schwerer Fall, –

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Dann war es wieder stille, grabstille überall.


In’s Scharlachtuch verwickelt lag der gewalt’ge Mann,
Ueber die stolzen Glieder das Blut in Bächen rann.
Die Mörder standen zögernd, doch als sein Auge brach, –
Da vor dem todten Blicke floh’n sie aus dem Gemach.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_242.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)