Seite:De Heimatlos (Spyri) 109.jpg

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mehr gern vom anderen weggehen, dann hätte man denken müssen, das seien die glücklichsten Menschen weit umher, denen nichts mehr mangele. Aber mit jedem Abend wurde die Wolke auf Ricos Gesicht ein wenig dunkler und schwärzer, sobald es zehn Uhr schlug, und wenn es auch Frau Menotti in ihrer frohen Stimmung nicht merkte, so sah es doch das Stineli ganz gut und heimlich bekümmerte es sich und dachte: „Es ist, wie wenn ein Gewitter kommen wollte!“


Neunzehntes Kapitel.
Wolken am schönen Gardasee.

Es kam ein schöner Herbstsonntag, und drüben in Riva sollte am Abend Tanz sein und Rico hinüberfahren, um zu spielen. So konnte er den Tag nicht mit Stineli und den anderen zubringen; das war schon mehrmals verhandelt worden die Woche durch, denn es war ein Ereignis für alle, wenn Rico nicht kam, und Stineli suchte alles mögliche hervor, um der Sache noch eine gute Seite abzugewinnen: „Du fährst dann im Sonnenschein über den See und kommst unter dem Sternenhimmel wieder zurück, und wir denken die ganze Zeit an dich“, hatte es ihm gesagt, als er zuerst anzeigte, daß ein Tanzsonntag folge.

Rico kam am Samstagabend mit seiner Geige, denn Stinelis größte Freude war sein Spiel. Rico spielte schöne Weisen, eine nach der anderen, aber sie waren alle traurig,

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Johanna Spyri: Heimatlos. Gotha 1878, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Heimatlos_(Spyri)_109.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)