Seite:De Heimatlos (Spyri) 122.jpg

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„Er hat noch niemals was versehn
In seinem Regiment,
Und was er tut und läßt geschehn,
Das nimmt ein gutes End'.

Ei nun, so laß ihn ferner tun
Und red ihm nicht darein,
So wirst du hier im Frieden ruhn
Und ewig fröhlich sein.“

Aber nach Riva ging der Rico nicht an dem Tage. Die Mutter Menotti hatte ihm geraten, gleich hinzugehen und der Wirtin seine veränderten Verhältnisse mitzuteilen, einen Geiger nach Riva zu beordern und gleich heute noch in sein Haus einzuziehen. Dieser Vorschlag gefiel dem Rico, und er eilte gleich fort. Die Wirtin hörte ihm mit der größten Verwunderung zu, als er ihr seine Mitteilungen machte; als er fertig war, rief sie ihren Mann herbei und bezeugte eine laute Freude und wünschte dem Rico allen Segen in sein Haus, und es kam ihr recht von Herzen. Sie verlor ihn ungern, aber sie hatte schon seit einiger Zeit den Verdacht gehegt, die Wirtin zu den „Drei Kronen“ fahnde auf den Rico und mache ihn ihr noch abspenstig; das hätte sie nicht ertragen. Nun war der gefürchteten Tat der Riegel gestoßen, und daß der Rico ein Gutsherr geworden war, mochte sie ihm gönnen, denn sie hatte ihn immer wohl gemocht. Und der Mann hatte seine besondere Freude an der Sache, denn er hatte den Vater gekannt und konnte gar nicht begreifen, daß es ihm nie in den Sinn gekommen war, wie ihm der Rico aufs Haar gleich sehe. So nahm Rico einen freundlichen Abschied aus dem Hause, und als ihm die Wirtin unter der Tür noch einmal die Hand gab, empfahl sie sich noch für

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Johanna Spyri: Heimatlos. Gotha 1878, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Heimatlos_(Spyri)_122.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)