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entlaufen sind – so können Sie doch kein solches Verbrechen begangen haben.“ „Ja,“ sagte K., „aber die Untersuchungskommission kann doch eingesehen haben, daß ich unschuldig bin oder doch nicht so schuldig, wie angenommen wurde.“ „Gewiß, das kann sein,“ sagte Fräulein Bürstner sehr aufmerksam. „Sehen Sie,“ sagte K., „Sie haben nicht viel Erfahrung in Gerichtssachen.“ „Nein, das habe ich nicht,“ sagte Fräulein Bürstner „und habe es auch schon oft bedauert, denn ich möchte alles wissen, und gerade Gerichtssachen interessieren mich ungemein. Das Gericht hat eine eigentümliche Anziehungskraft, nicht? Aber ich werde in dieser Richtung meine Kenntnisse sicher vervollständigen, denn ich trete nächsten Monat als Kanzleikraft in ein Advokatenbureau ein.“ „Das ist sehr gut,“ sagte K., „Sie werden mir dann in meinem Prozeß ein wenig helfen können.“ „Das könnte sein,“ sagte Fräulein Bürstner, „warum denn nicht? Ich verwende gern meine Kenntnisse.“ „Ich meine es auch im Ernst,“ sagte K., „oder zumindest in dem halben Ernst, in dem Sie es meinen. Um einen Advokaten heranzuziehen, dazu ist die Sache doch zu kleinlich, aber einen Ratgeber könnte ich gut

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Franz Kafka: Der Prozess. Berlin: Verlag die Schmiede, 1925, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Proze%C3%9F_045.jpg&oldid=- (Version vom 8.4.2018)